Mobbing unter Mädchen - die Wahrheit

Mobbing: Fast jeder Jugendliche ist davon betroffen. Entweder er selbst, seine Freunde oder Mitschüler. Als Junge und als Mädchen. Als Opfer - oder auch als Täter. Das Fertigmachen von Schwächeren ist ein bekanntes Problem an Schulen und in sozialen Netzwerken. Mobbing ist einfach schrecklich, es grenzt aus, verletzt und kann schlimme Konsequenzen haben.

Girls mobben manchmal, um sich selbst stärker zu fühlen.
Girls mobben manchmal, um sich selbst stärker zu fühlen. Foto: Shutterstock
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Warum gerade Mädchen einander manchmal mobben, wie man das verhindert und wie man mehr Support und Hilfsbereitschaft untereinander herstellt, das hat sichdie Initiative GiRLS support GiRLS von BRAVO GiRL! und Instagram zur Aufgabe gemacht. Alle Infos zur Kampane findest du hier

Wo findet Mobbing statt?

Es gibt viele Arten von Mobbing. Das klassische Mobbing in der Schule reicht von fiesen Sprüchen bis hin zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Kinder und Jugendliche werden von Mitschülern fertig gemacht, ihnen werden Sachen weggenommen, sie werden ausgelacht, beschimpft und teilweise sogar geschlagen oder getreten. Dann gibt es das Cyber-Mobbing, das Mobben im Internet oder übers Smartphone.42 Prozent der zwölf bis 19-jährigen Mädchen kennen jemanden, der von Cyber-Mobbing betroffen ist. Das können fiese Nachrichten auf WhatsApp, Instagram & Co. sein, verfälschte Bilder der Person oder gar richtige Drohanrufe. Egal, um welche Art von Mobbing es sich handelt - es ist immer ein ernst zu nehmendes Thema. Vloggerin JuliaBeautxdie die Initiative GiRLS support GiRLS von BRAVO und Instagram unterstützt, hat selbst Erfahrungen damit gemacht: “Die Mädels an meiner Schule waren sehr lästerfreudig. Da war schon ordentlich was los. Für mich war es besonders krass, als ich festgestellt hab, dass über mich geredet wird. Da hatte ich ungefähr 1000-1200 Abonnenten auf YouTube.” Doch Julia hat sich nicht unterkriegen lassen. Sie bekam Halt von ihrer Mutter und ihren Freundinnen. 

Foto: BRAVO/F.L.Lange

Warum mobben Mädchen andere Mädchen?

Dazu haben wir die Psychotherapeutin Natalie Knospe befragt. "Mädchen haben heute insgesamt einen größeren Spagat zu managen, als früher. Die Angst zu versagen, kann da leicht zum ständigen Begleiter werden. Da Mädchen zudem dazu neigen, sich ständig zu vergleichen, kann das Gefühl des nicht Genügens in Neid umschlagen", erklärt die Münchnerin. "Deshalb ist es super wichtig, dass Girls versuchen, sich weniger mit anderen zu vergleichen. Perfektion ist eines der langweiligsten Dinge, sie lässt keinen Raum für Verbesserungen."

Was kann man gegen Mobbing tun?

“In meiner Klasse gab es einen wirklich krassen Mobber. Irgendwann wurde es einfach zu viel. Wir sind laut geworden und haben gesagt, dass es jetzt reichen würde. Daraufhin ist die Person vor der gesamten Klasse in Tränen ausgebrochen”, erklärt Web-Star Nihan. Das Powergirl mit türkischen Wurzeln unterstützt ebenfalls die Kampagne GiRLS support GiRLS und hat seitdem ein anderes Verständnis von Mobbern. “Oftmals haben es gerade die Täter zu Hause sehr schwer und versuchen durch Mobbing ihre Probleme zu kompensieren. Das ist natürlich keine Rechtfertigung, aber ein Grund, auch den Tätern zu helfen.” Manche Opfer werden selbst zu Tätern - oder umgekehrt. Mobbing kennt nur Verlierer!

Foto: Getty Images

Doch was kann man tun, wenn man sich gemobbt fühlt? Eva-Maria Wunsch hat in Ihrem Alltag viel mit den Opfern von Mobbing zu tun und kennt die oft langfristigen und heftigen Folgen für die Betroffenen. “Jeder, der Mobbing mitbekommt, auch als 'Beobachter', kann etwas dagegen tun, damit deutlich wird, dass das Mobbingverhalten nicht in Ordnung ist. z.B. die Person ruhig (nicht aggressiv zurück haten) aber direkt darauf ansprechen: ‘Ich finde das Verhalten/die Äußerung nicht in Ordnung und verletzend!’ Wenn das Mobben nicht aufhört, sollte man Konsequenzen ziehen, die Mobberin beispielsweise auf WhatsApp blockieren. Auch die 'Beobachter' oder 'Mitläufer' helfen letztendlich beim Mobbing mit, wenn sie durch Wegschauen oder Schweigen signalisieren, dass das Mobbing geduldet wird.” Die Psychologische Psychotherapeutin weiß natürlich, dass es extremen Mut erfordert, aber die Mobberin darauf anzusprechen, muss sein. Wenn das Mobbing daraufhin nicht endet, müssen sich Betroffenen Hilfe suchen. Das sollten auf jeden Fall die Eltern sein, aber auch Vertrauens-Schüler oder Vertrauenslehrer oder der Schulpsychologe. In besonders schlimmen Fällen ist es durchaus möglich, Hilfe bei der Polizei zu suchen "Betroffene können, gemeinsam mit ihren Eltern oder Lehrern, auch Anzeige bei der Polizei erstatten, da es sich bei Mobbingattacken auch um eine Straftat handeln kann. Das ist dann der Fall, wenn durch Verbreitung und Veränderung das Recht am eigenen Bild verletzt wird oder krasse Beleidigungen vorliegen.” Für Opfer, die nicht mehr weiterwissen, hat Eva-Maria Wunsch noch einen anderen Rat und zwar die Nummer gegen Kummer. "Wer die 116 111 wählt, erhält von Psychologen und anderen Experten Rat am Telefon." 

Hier findest du weitere Themen zu GiRLS support GiRLS:

>> Alle Infos zur Kampagne GiRLS support GiRLS

>> Wirst du gemobbt? Oder bist du Täterin? Mach mit bei unserer großen Umfrage! (Teilnahme bis 30. Januar 2019 möglich)

>> Psychotest: Wie neidisch bist du?

>> Eine Psychologin verrät: Neid und Eifersucht - Warum fühlen wir so?

>> Dein großes Glück: Warum Freundschaften so wichtig sind!

>> Happy werden – Was bedeutet Glück überhaupt?

>> "Liebe dich selbst" von Insta-Food-Expertin @lulusdreamtown

>> Lisa und Lena – so schlimm werden sie gemobbt!

>> TikTok-Star Leoobalys: Mit dem Erfolg kamen die Lästereien!

>> YouTuberin Nihan wurde wegen ihres Gewichts gemobbt!

>> Diana zur Löwen: Kämpft mit Vorurteilen!