Süchtig nach Selbstbefriedigung?

Wir erklären, ob Jungen oder Mädchen überhaupt süchtig nach Selbstbefriedigung werden können und wenn ja, was dagegen hilft!

Süchtig nach Selbstbefriedigung?
Kann Selbstbefriedigung zur Sucht werden? Foto: Shutterstock
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Süchtig nach Selbstbefriedigung?

Süchtig sein kann man nach fast allem. Auch nach Sex. Aber wer sich häufig selbst befriedigt, ist deshalb noch lange nicht süchtig nach SelbstbefriedigungSüchtig sein - so wie manche süchtig nach Zigaretten, Alkohol, Fernsehen, Tabletten, Essen oder Schokolade sind - kann man nach fast allem. Wer süchtig ist, verhält sich in bestimmten Situationen immer gleich: Im Süchtigen wächst das unwiderstehliche Verlangen, bestimmte Gefühle immer wieder zu erleben. Wenn das Verlangen danach so groß wird, dass es einen beherrscht und man an nichts anderes mehr denken kann, spricht man von Sucht oder Abhängigkeit. Doch mit der Lust auf Selbstbefriedigung ist das erstmal anders. Natürlich kann es sein, dass du mehrmals am Tag onanierst und ständig an Selbstbefriedigung denken musst. Aber gerade in der Pubertät ist das nicht ungewöhnlich.

Hättest du es gewusst? Spannende Selbstbefriedigungs-Facts gibt's hier: 

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Hormone steuern die Lust!

Schließlich wird dein Körper in dieser Zeit von Sexualhormonen überschwemmt, die ihn besonders empfänglich für sexuelle Reize machen. Da reicht es manchmal schon aus, wenn dir nur der Gedanke an Sex oder einen attraktiven Körper durch den Kopf geht, und schon kriegst du Lust. Was liegt also näher, als diese Lust beim Masturbieren zu befriedigen
Aber: nicht jede/r reagiert gleich auf die sexuellen Reize! Manchen reicht es aus, ihre Lust nur gelegentlich zu befriedigen. Andere fühlen sich dadurch so angeheizt, dass sie mehrmals täglich onanieren müssen, um auch mal wieder an was anderes denken zu können als nur an Sex. Du kannst nicht einfach beschließen, dass du keine oder weniger sexuelle Gefühle haben willst. Denn deine Lust wird durch die Hormone im Körper gesteuert. Und auf die hast du keinen Einfluss.
Die gute Nachricht: Der ständige Drang, masturbieren zu müssen, lässt wieder nach. Und zwar dann, wenn die Hormonumstellung in deinem Körper abgeschlossen ist. Wann das der Fall ist, ist aber bei jedem/jeder anders.

Süchtig nach Selbstbefriedigung? Das kannst du tun!

Natürlich kann's auch mal eine Zeit lang passieren, dass du tatsächlich das Gefühl hast, süchtig nach Selbstbefriedigung zu sein, weil du mehrmals am Tag das Bedürfnis hast zu onanieren. Aber wenn du dich dauernd selbstbefriedigst, bist du nicht süchtig nach Sex. Dir geht's dann vor allem um das Entspannungs- und Glücksgefühl, das sich nach jedem Orgasmus für ein paar Minuten einstellt. Und wenn du das immer wieder und immer häufiger haben willst, weil es dich für kurze Zeit deine Probleme, deinen Schmerz oder deine Traurigkeit vergessen lässt, versuchst du vielleicht, deine Stimmungen und Probleme mit Hilfe der Selbstbefriedigung zu verdrängen. Es kann sein, dass du dann versuchst gleich bei jedem unbehaglichen Gefühl, deinen Frust "weg zu onanieren". So benutzt du die Selbstbefriedigung dann nur als Flucht vor den Problemen deines Alltags. Die gehen davon aber nicht weg. Sie tauchen immer wieder auf, wenn das Gefühl der Befriedigung abgeklungen ist. Dann musst du immer wieder onanieren, um sie wegzudrücken. So beginnt ein Kreislauf, der dich tatsächlich in die Sucht führen kann. Aber das ist eher selten. Falls du niemanden hast, mit dem du über deine Probleme reden kannst und der dich dabei unterstützt, aus der Abhängigkeit raus zu kommen, kann dir eine Jugendberatungsstelle weiterhelfen. Du brauchst dich deshalb nicht zu schämen. Die Berater kennen das Problem und können dir helfen.

Beratungsstellen in deiner Nähe findest du hier: https://www.dajeb.de/beratungsfuehrer-online/beratung-in-ihrer-naehe/

Tipps: Das kannst du tun, wenn dir die Lust auf Selbstbefriedigung lästig wird!

  • Beweg dich mehr! Treib Sport und power dich öfter mal aus. Der Druck zu onanieren wird dann weniger!
  • Sprich mehr über dich und deine Gefühle! Such dir dafür Menschen, denen du vertraust. So gerätst du nicht mehr so schnell unter psychischen Druck. Dann lässt auch der Druck zu onanieren nach.
  • Lerne eine Entspannungstechnik! Zum Beispiel Autogenes Training, Atem-Training oder Yoga. Solche Techniken helfen dir, sexuelle Spannungen abzubauen.