Angriff der Klon-Tiere: Instagrammer klonen Haustiere

Instagram-Stars klonen ihre Haustiere – und stehen aus mehreren Gründen dafür in Kritik. Doch die Stars sind sich einig: Das ist es ihnen wert!

Angriff der Klon-Tiere: Instagrammer klonen Haustiere
5 Klone entstanden aus dem verstorbenen Hund Willow Foto: Instagram/@wander_with_willow
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Haustiere, die auf Instagram kleine Stars sind, sind immer öfter geklonte Tiere. Amerikanische Insta-Accounts, wie @tinkerbellethedog, @baxter_the_clone und @ipartywithbrucewayne machen kein Geheimnis daraus, dass die Tiere auf den Fotos Klone sind. Doch warum entscheiden sich Influencer*innen dazu, ihre Haustiere zu klonen?

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Wie „Phoenix“ aus der Asche

Willow war ein Wolf-Dog, ein Hybrid aus Hund und Wolf und der Star des amerikanischen Insta-Accounts @wander_with_willow. Das letzte Foto auf dem Account wurde erst gestern veröffentlicht und zeigt einen Wolf-Dog, der im Schnee herumtollt. Doch auf dem Foto ist nicht Willow zu sehen, sondern Phoenix. Willow starb 2018, sie wurde von einem Auto angefahren, wie ihre Besitzerin Udvar-Hazy im Interview mit Input erzählt. Doch bei Phoenix handelt es sich nicht um einen Hund, der Willow besonders ähnlichsieht, nicht um den Nachwuchs. Dieser Hund, der nach dem mythologischen Feuervogel benannt ist, der aus der eigenen Asche heraus wiedergeboren wird, ist ein Klon von Willow.

Udvar-Hazy hat sich, wie einige andere Haustierbesitzer*innen, an ViaGen gewendet, ein Unternehmen, das berühmt dafür wurde, dass es Barbra Streisands Hund klonte. Dank einem Prozess, der dem von künstlicher Befruchtung sehr ähnlich ist, wie Melain Rodriguez, Leiterin der Kundenbetreuung von ViaGen, erklärt.Die Eizellen und Embryonen werden in einer Schale erzeugt und dann in die Leihmutter übertragen.“ Die Kosten hierfür sind unterschiedlich, je nach Tier liegen sie zwischen 35.000 und 50.000 Dollar.

Warum Influencer*innen ihre Tiere klonen

Wer nimmt solche Kosten auf sich auf, ganz zu schweigen von den moralischen Bedenken, die so etwas mit sich bringt? „Wenn Sie jemals ein wunderbares Haustier hatten, das Sie sehr geliebt haben, ist es schwer, es zu verlieren. Viele unserer Kund*innen sind in dieser Situation“, so Rodriguez.

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So war es wohl bei Udvar-Hazy. Willow lebte noch, nachdem das Auto sie angefahren hatte. Ihre Besitzerin wollte sie noch zu Tierärzt*innen fahren. „Sie starb in meinen Armen, während ich auf dem Rücksitz saß“, erinnert sie sich im Interview. Sie hätte eine besondere Beziehung zu ihrem verstorbenen Hund gehabt. „Ich habe täglich Fotos von ihr gemacht, sie war meine Muse.“ Der Klon-Prozess war eine emotionale Entscheidung. „Ich war zu der Zeit in keiner guten Verfassung. Ich dachte, dass es etwas sein würde, das mein Herz heilen würde.

Auch für Kelly Anderson war der Verlust ihrer Katze Chai ein traumatisches Erlebnis.Sie war meine Seelenverwandte, sie zu klonen war eine Art Bewältigungsstrategie für mich." Die Katze stellte für die Frau, die unter Depressionen und einer Essstörung litt, eine Stütze dar. Für manche, stellt Rodriguez fest, ginge es am Ende aber eben auch um das finanzielle Überleben bei der Entscheidung.Wenn Sie ihr Einkommen mithilfe ihres Haustiers verdienen und es auf einmal stirbt, was würden Sie tun?“ Theoretisch könne jemand auf diese Weise für alle Zeiten den Insta-Account ihres Haustiers am Laufen halten. „Jemand könnte das eigene Haustier klonen und das Original ersetzen. Die Welt müsste davon nichts erfahren, würde davon vielleicht nie erfahren“, so die Leiterin.

Moralisch problematisch

Mehr als eine Person würde wohl irgendwann Fragen stellen, wieso der Insta-Account einer Katze nach 50 Jahren immer noch neuen Content produziert. Von anderen Seiten kommen aber ganz andere Fragen. Kritiker*innen merken an, dass die Leihmütter der Embryonen dem schwierigen Prozess der künstlichen Befruchtung unterzogen werden. Von der moralischen Frage ganz einmal abgesehen: Nur, weil es möglich ist, Tiere zu klonen – sollte man es wirklich tun? Ist es nicht makaber, das Ebenbild eines geliebten Haustieres im Labor anzuzüchten, weil man dessen Tod nicht akzeptieren kann? Zumal auch Rodriguez selbst klar macht, dass die geklonten Tiere keine „Reinkarnation“ sind. Sie haben ihre eigene Persönlichkeit, was sie mit dem Original teilen, ist rein das Aussehen. Zuletzt kritisieren viele den finanziellen Aspekt: Millionen von Tieren müssen in Tierheimen leben – nicht nur in Amerika. Statt diesen Tieren ein neues Zuhause zu bieten, werden für zehntausende Dollar Tiere geklont. Mit all dem Geld hätten gleich mehrere Tiere versorgt werden können. Doch Fakt ist, dass das Klonen von Haustieren kein Science-Fiction mehr ist. Und während Designer-Babys noch sehr kontrovers diskutiert werden, scheint das Designer-Haustier schon auf dem besten Wege zu sein, ebenfalls Realität zu werden.

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