Netflix: "Kümmert euch um Maya" – Nach Mayas Gerichtssieg: Vorwürfe des Betrugs und sexuellen Missbrauchs!

Die Netflix Dokumentation "Kümmert euch um Maya" erzählt die schockierende Geschichte der Familie Kowalski im Kampf gegen das US-Gesundheitssystem. Aber wo ist die Jugendliche Tochter Maya heute? Jetzt gibt es spannende Updates zum Fall!

Kümmert euch um Maya Update
Maya (hier mit ihrem Anwalt Nick Whitney am 8. November 2023) wagte den Kampf und ging mit ihrer traumatischen Erfahrung vor Gericht... Foto: IMAGO / USA TODAY Network
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Netflix "Kümmert euch um Maya"

Die Netflix Doku "Kümmert euch um Maya" (Originaltitel "Take Care of Maya") berichtet von der Kowalskis:

Die vier-köpfige Familie lebte ein glückliches Leben – als Tochter Maya plötzlich begann unter starken Schmerzen zu leiden und schnell war sie auch motorisch eingeschränkt. Ein Schock!

Maya konnte nicht mehr gehen, die Arme bewegen und die Schmerzen wurden unerträglich. Auch die Ärzte wussten nicht weiter.

Erst durch eine Untersuchung bei Pharmakologe Dr. Anthony Kirkpatrick wurde die seltene Diagnose CRPS (Complex Regional Pain Syndrome oder deutsch komplexes regionales Schmerzsyndrom) gestellt.

Eine Behandlung mit Ketamin – einem Narkosemittel, das auch als Droge missbraucht wird – brachte Besserung.

Netflix Maya heute
Dr. Anthony Kirkpatrick konnte Mayas Schmerzen mit einer Ketamin Behandlung erfolgreich beenden. Der 79-Jährige praktiziert noch heute als Medical Director des Tampa Surgery Center und dem The International Research Foundation for RSD/CRPS Foto: Netflix/PR

Jedoch sorgte ein starker Rückfall 2016 dafür, dass Maya von ihren Eltern ins Johns Hopkins All Children's Hospital in St. Petersburg/Florida gebracht wurde.

Hier wurde die Diagnose CRPS jedoch angezweifelt, da die verabreichten Ketamin-Dosen den Expert*innen vor Ort ungerechtfertigt hoch und gefährlich erschienen.

Stattdessen wurde davon ausgegangen, dass Maya simulieren würde. Eine andere Behandlung wurde eingeleitet. Der Zustand von dem Mädchen verschlechterte sich und Mayas Mutter Beata kämpfte darum, dass ihr Kind wieder mit Ketamin behandelt werden würde.

Dies rief die Sozialbehörde Floridas auf den Plan. Der Fall wurde von Sally Smith übernommen, die für die privatisierte Firma Suncoast Center Inc. arbeitete. Smith unterstellte Beata "mentale Probleme".

Und als Folge: Maya soll unter dem Einfluss ihrer Mutter so gelitten haben, sodass das Kind Krankheits-Symptome entwickelte. Diese psychosomatische Erkrankung gibt es wirklich und nennt sich Münchhausen-Stellvertreter-(by-proxy)Syndrom. Beata wurde prompt Missbrauch vorgeworfen.

Auf Anraten von Sally Smith durften sich Mutter und Tochter nicht mehr sehen.

Maya wurde drei Monte im Krankenhaus festgehalten, bis ein Gericht über den Fall entscheiden wollte.

Traumatische Erfahrung mit furchtbaren Folgen

Netflix Maya heute
Die Familie Kowalski wurde durch die Entscheidungen von US-Gesundheitsbehörden auseinander gerissen Foto: Netflix/PR

Die Trennung von ihrer schwerkranken Tochter, der schier ausweglos scheinende Kampf gegen die Bürokratie des US-Gesundheitssystems und die furchtbaren Anschuldigungen brachten Beata dazu, sich das Leben zu nehmen.

Kurz danach wurde Maya entlassen und der Obhut ihres Vaters übergeben – aber natürlich ist nichts im Leben der Familie Kowalski wie früher.

Es stellte sich auch heraus, dass die Kowalskis nicht die einzige Familie war, deren Kinder "festgesetzt", Eltern wegen angeblichem Missbrauch angezeigt und sogar verurteilt wurden.

Dutzende ähnliche Fälle meldeten sich. Der Ablauf war ähnlich: Eltern brachten ihre Kinder wegen einer (oft mysteriösen) Erkrankung in ein Krankenhaus und die Expert*innen stellten Misshandlungen fest. Dies führte zu Untersuchungen, bei denen viele Elternteile sogar im Gefängnis landeten.

Die Familie Kowalski fordert Gerechtigkeit und verklagte das Krankenhaus. Die Klage wurde von mehreren Instanzen geprüft und der Fall wurde nun vor Gericht verhandelt.

Parallel wurde mit der Sozialarbeiterin Sally Smith und ihrem Arbeitgeber (Suncoast) aufgrund Smiths Fehldiagnose und der dadurch angewiesenen Trennung von den Eltern eine außergerichtliche Einigung über 2.5 Millionen Dollar erzielt.Smith ist freiwillig von ihrem Posten als Sozialarbeiterin zurückgetreten.

Wo ist Maya heute?

Maya, die heute 17 Jahre alt ist, lebt mit ihrem Bruder Kyle und Vater Jack in Venice/Florida.

Im Gespräch mit dem US-Magazin People sagt das Mädchen: "Um als Familie endlich weiter machen zu können, müssen wir den Kampf meiner Mutter zu Ende bringen. Ich will Gerechtigkeit für meine Mutter!"

Maya darf nach Anweisung des Gerichts keine Ketamin Behandlung erfahren. Sie kann mittlerweile aber wieder gehen. Allerdings leidet sie nach eigenen Aussagen weiterhin unter Schmerzen. "Ich gebe mein Bestes, durchzuhalten", so Maya, "Aber ich habe schon zu viel verpasst – ich will das Beste aus meinem Leben machen."

Maya geht an die Duke University und nimmt dort an Programmen für hochbegabte Kinder teil. Laut den US-Medien ist sie auch begeisterte Eiskunstläuferin und konnte sogar schon Wettbewerbe gewinnen.

Update November 2023: Maya gewinnt vor Gericht

Für Maya ist das Gerichtsurteil, das im November 2023 erlassen wurde, eine große Erleichterung.

Die Jury befand, dass die Trennung von ihrer Tochter der Mutter des Kindes Beata Kowalski, derart emotional zusetzte, dass dies im Selbstmord von Beata gipfelte.

Beim Verlesen des Urteils in St. Petersburg/Florida am 8. November 2023 brachen die anwesenden Maya, ihr Vater Jack und Bruder Kyle in Tränen aus.

Der Familie werden mindestens 211 Millionen Dollar Schadensersatz vom Krankenhaus zugesprochen.

Maya Kowalski gewinnt
Hinter Maya (l.) und ihrer Familie (Bruder Kylie und Dad Jack) liegen Jahres des Leidens. Nun sprach ihnen das Gericht von St. Petersburg in Florida Recht zu! Foto: IMAGO / USA TODAY Network2

Update – Schock für Familie: Krankenhaus fordert neue Verhandlung!

Nur wenige Tage nachdem der Familie Kowalski vom Gericht in Florida die Millionen zugesprochen wurden, legt die Verteidigung des Krankenhauses am 22. November 2023 Widerspruch ein!

In der Beschwerde wird behauptet, dass ein Jury-Mitglied beeinflusst worden sein soll – zugunsten der Kowalskis.

Die Anwälte behaupten, dass sie Beweise hätten, dass die Frau des Jurors, der gleichzeitig auch der Sprecher der Jury war, „Informationen, Einblicke und Meinungen“ verbreitet hätte, welche die Frau nur von ihrem Mann, dem Juror, hätte erfahren können.

Juroren ist es während ihrer Aufgabe als Entscheider verboten, sich mit anderen Menschen über den jeweiligen Fall auszutauschen, um zu verhindern, dass die Jury in ihrer Entscheidung beeinflusst wird.

Die Anwälte des Krankenhauses vermuten aber nun eben dies!

Die Frau des Jurors soll auf den sozialen Medien (während der Verhandlung) Inhalte gepostet haben, welche die Vermutung zulassen, dass sie sich mit ihrem Mann ausgetauscht haben könnte.

Ob der Fall neu verhandelt wird, steht noch nicht fest.

Maya klagt auf sexuellen Missbrauch

Zuvor, am 13. November, direkt nach dem Ende der Verhandlung hatte auch Maya Kowalski eine neue, schockierende Klage eingereicht: Wegen sexuellen Missbrauchs!

Maya hatte schon während des Haupt-Prozesses von ihrer Zeit im Krankenhaus von erniedrigenden und traumatischen Erlebnissen berichtet.

So soll Maya während sie im Krankenhaus eingesperrt war von einem Mann, der sich als Arzt ausgab, entkleidet worden sein.

„Maya hat dieses Erlebnis bisher unterdrückt“, so ihr Anwalt Mr. Anderson, „Sie hat den Vorfall aber damals gegenüber einem Psychologen Dr. Katzenstein und später Dr. Henschke erwähnt.“ – „Es gab sexuellen Missbrauch“, so Maya in einem Fernseh-Interview mit dem US Sender Fox News, „Ich habe nichts gesagt, weil ich dachte, dass mit niemand glauben würde.“

Die Anwälte des Krankenhauses gaben zu dem Vorwurf an, dass „interne Ermittlungen zu dem Fall eröffnet wurden“ und diese Vorwürfe sehr ernst genommen würden.

Hier findest du Unterstützung und Hilfe:

Wenn du selbst, jemand aus deiner Familie oder deinem Freundeskreis psychologische Hilfe und Unterstützung braucht, dann gibt es Menschen, die an deiner Seite sein werden!

Hier wirst du unterstützt und beraten: 

  • Telefonseelsorge: Tel. 0800 - 111 0 111 oder 0800 - 111 0 222 (kostenfrei), online mit Chat- und Mailberatung

  • Bundesweite Beratungseinrichtungen für Kinder und Jugendliche (überwiegend Deutscher Kinderschutzbund): Tel. 0800 - 111 03 33