Fuck Drugs: Tim (16) trank jeden Tag eine Flasche Schnaps
"Ich hab mich fast totgesoffen!" Tim erzählt, wie er es geschafft hat, seine Sucht zu überwinden!
Tim erinnert sich nur noch dunkel daran, wie alles anfing - in den letzten Sommerferien. Lara, ein Mädchen aus seiner Klasse, hatte eine Woche sturmfrei, lud ihn und ein paar andere zu sich nach Hause ein. Sie feierten - fünf Tage (!) am Stück. Nüchtern war in dieser Zeit keiner.
"Vielleicht waren das die falschen Freunde", sagt Tim heute. Unmengen Alkohol und am Ende ein heftiger Streit mit einer krassen Prügelei sind die Bilanz dieser Dauer-Party, die Tim mit einem abgebrochenen Zahn und ohne Freunde verlässt. Keiner will anschließend noch was mit ihm zu tun haben.
"Danach bin ich in ein Loch gefallen. Ich hatte keinen mehr, wusste nicht, wohin mit mir und was ich machen soll", erklärt der heute 16-Jährige. Also trinkt der Junge aus Berlin allein weiter.
,3 Millionen Menschen in Deutschland sind alkoholabhängig
André Cronenberg von der Caritas-Suchtberatung in Berlin kennt das: "Oft wird Alkohol aufgrund von Gruppenzwang getrunken - nach dem Motto: Alle machen es, ich will kein Außenseiter sein. Einmal die Wirkung entdeckt, kann das schnell ein unkontrollierbares Ausmaß annehmen."
Rum, Wodka und andere hochprozentige Sachen - Tim kippt über Monate alles in sich rein, versucht, die Einsamkeit im Schnaps zu ertränken. "Es hat sich alles einfacher angefühlt, wenn ich getrunken hatte." Meistens schleicht er sich aus dem Haus, kauft im Supermarkt eine Flasche und geht auf ein altes Industriegelände, um dort seinen Schmerz herunterzuspülen.
Saufen bis zum Koma!
Mit dem Rausch kommt die Gleichgültigkeit. Zur Schule geht er nur noch selten, die Noten werden schlechter - den Realschulabschluss schafft er nicht.
Oft sind seine Exzesse so krass, dass er sich nicht mehr auf den Beinen halten kann: "Nach zwei Metern bin ich hingefallen und musste mich übergeben. So hab ich mich dann nach Hause geschleppt."
Besonders bitter: Schuleschwänzen, der tägliche Vollrausch, die Einsamkeit ihres Sohnes - das alles geht an Tims Eltern vorbei. "Sie haben nichts gemerkt", sagt der Schüler mit zittriger Stimme. "Ich bin eine Stunde zur Schule gegangen und dann abgehauen. Abends habe ich gewartet, bis meine Eltern schlafen, bin erst dann betrunken nach Hause."
Auch das ist typisch, weiß André Cronenberg: "Heimlichkeit gehört häufig zum Suchtverhalten dazu." Tim versinkt immer tiefer in der Abwärtsspirale aus Suff und Gleichgültigkeit. Da lernt er seine neue Freundin Nele in einem Park kennen. Seine Rettung!
Klick HIER: Heftige Fakten übers Koma-Saufen!
"Sie hat mir gezeigt, dass das Leben zu schön ist, um es sich mit diesem Dreck kaputtzumachen! Ohne sie hätte ich mich wahrscheinlich totgesoffen!" Mit ihrer Hilfe schafft er es endlich, den Kampf gegen den Alk aufzunehmen, seine Sucht zu besiegen. "Am Anfang war es hart, die Finger davon zu lassen. Ich hatte ständig das Gefühl, ich brauche Alk. Sofort! Ich war oft kurz davor, mir was zu holen." Aber Nele lenkt ihn ab und motiviert ihn durchzuhalten. Gibt ihm die Kraft, den Entzug durchzustehen.
Nach quälenden Monaten schafft Tim den Absprung - und kann jetzt wieder positiv in die Zukunft schauen: Im nächsten Schuljahr wird er seinen Abschluss auf einer anderen Schule nachholen. Eins hat sich Tim ein für alle Mal geschworen: Alkohol ist für immer tabu!
Name von der Redaktion geändert. Die Bilder sind nachgestellt und zeigen nicht Tim!
Autor: Astrid Bock