Corona Verwirrung: Infiziert zwischen Impfungen – Gefahren und Folgen!

Mehrere Wochen sollen bis zur zweiten Impfung gegen Corona gewartet werden. Doch was ist zu unternehmen, wenn man ausgerechnet dann infiziert wird? Die Aussagen sind widersprüchlich!

Corona infiziert zwischen Impfungen
Corona: Was ist zu tun, wenn man sich zwischen den Impfungen infiziert? Foto: damircudic / iStockPhoto
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Covid 19: Warum eine zweite Impfung wichtig ist

Aktuell sind in Deutschland vier Impfstoffe zum Schutz gegen das Corona Virus zugelassen. Während das Vakzin von Johnson & Johnson nur eine Spritze notwendig macht, sind es bei den drei anderen Impfstoffen zwei Impfungen. Zwischen den beiden Dosen soll dabei eine Wartezeit von mehreren Wochen liegen. Als Grund geben Experten an, dass dies das immunbiologische Gedächtnis des Körpers stärkt, da dadurch die Corona abwehrenden Antikörper verstärkt produziert werden und der Schutz des Impfstoffes verstärkt wird.
Aktuell werden die Wartezeiten bis zur zweiten Impfung vom Paul Ehrlich Institut wie folgt empfohlen:

  • BioNTech/Pfizer (Comirnaty), zugelassen ab 12 Jahren: 3 - 6 Wochen
  • Moderna (Spikevax), zugelassen ab 12 Jahren: 4 - 6 Wochen
  • AstraZeneca (Vaxzevria), zugelassen ab 18 Jahren: 9 - 12 Wochen

Wichtig ist hierbei, dass nur wer zwei Mal geimpft ist, als vollständig geimpft gilt. Die vollständige Wirkung entfalten die Stoffe rund zwei Wochen nach der 2. Impfdosis. Der Impfschutz gegen SARS-CoV 2 ist nach einer ersten Impfung zwar vorhanden, aber nicht so hoch wie bei einer vollständigen Impfung (siehe unten). Expert*innen aus den USA empfehlen dringend den zweiten Termin möglichst termingerecht einzuhalten – auch wenn man sich nach der ersten Dosis ansteckt. Deutsche Empfehlungen sehen aber grundlegend anders aus! Verwirrung macht sich breit…

Delta Variante: Ein Wettlauf mit der Zeit

Angesichts der rasanten Ausbreitung der Delta Variantekönnte sich diese Wartezeit – und die Tatsache möglichst schnell viele weiter Bürger*innen neu und komplett zu Impfen – zu einem Wettlauf mit der Zeit entwickeln. Aktuell warten laut dem offiziellen Impfdashboard etwa 7.8 Millionen Menschen auf ihre zweite Impfung. Menschen, die sich sorgen ausgerechnet jetzt mit dem Virus infiziert zu werden. Denn die Infektionszahlen steigen wieder, der Inzidenzwert liegt aktuell (Stand 2. August) bei 17,5. 

Corona: Wie gut ist der Impfschutz gegen die Delta Variante?

Wissenschaftler beschäftigen sich seit Wochen mit der Frage, wie gut die aktuellen Impfstoffe gegen die Delta Variante helfen. Und eine wichtige Frage: wie stark schützen die Vakzine zwischen den beiden Impfdosen?

Mittlerweile ist in mehreren Studien untersucht worden, wie hoch der Impfschutz nach einer und zwei Dosen sein soll, betrachtet man die Delta Variante.
Aktuell wird der Impfschutz gegen die Delta-Variante nach zwei Dosen nach einer britischen Studie wie folgt ausgegeben (Quelle: New England Journal of Medicine)

  • Comirnaty (Biontech / Pfizer): 88% gegen Delta (gegen die Ursprungsvariante Alpha: 94%)
  • AstraZeneca (Vaxzervria): 67% gegen Delta (gegen die Ursprungsvariante Alpha: 74%)

Die genauen Prozentzahlen variieren je nach Studie. Für den Impfstoff von Moderna wird in einer kleinen Studie nach zwei Impfungen mit einem 95-prozentigem Schutz gegen die Delta-Variante ausgegangen. Die Zahlen müssen noch bestätigt werden.

Impfschutz nach der ersten Impfung

Wie oben erklärt, ist der vollständige Impfschutz erst nach der zweiten Dosis gegeben. Doch wie gut sind die knapp 8 Millionen Menschen, die auf ihre zweite Impfung warten jetzt gegen die Delta Variante geschützt? Auch diese Daten werden durch Studien untersucht.
Für BioNTech/Pfizer und AstraZeneca ergaben sich dazu sehr ähnliche Werte: beide Vakzine sollen nach der ersten Impfung einen Schutz von 31% vor einer Erkrankung mit Delta bieten. Der Schutz gegen die Ursprungsvariante lag bei knapp 49% nach der ersten Impfung. Einer kanadischen Studie zu Folge soll der Stoff von Moderna nach einer Dosis zu über 70% gegen die Delta Variante schützen. Allerdings muss auch diese Studie belegt werden.

Verwirrung: Was tun, wenn man zwischen den Impfungen erkrankt?

Die ständige Impfkommission STIKO empfiehlt, sich erst sechs Monate nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 impfen zu lassen, dazu gehört auch die zweite Impfung. Zu lang, sagen die Experten aus den USA! Denn die sehen das anders und empfehlen, die zweite Impfung nicht so lange auszuschieben! Laut dem CDC, welches das Infektionsgeschehen in den USA überwacht, erkranken etwa 2% der Infizierten zwischen den Impfungen.
Anders als bei uns empfiehlt Corona Experte Anthony Fauci, „nur“ so lange mit der zweiten Impfung zu warten, bis die Infektion vollständig abgeklungen ist und eine Isolation, die mindesten 14 Tage andauern soll, abgeschlossen ist.

Ganz wichtig: Auch nach einer Infektion zwischen den Impfungen ist es notwendig, die zweite Dosis zu erhalten und den Schutz gegen Corona und die Varianten aufzubauen. Dabei soll nach US-Medizinern die zweite Dosis – so irgend möglich – innerhalb der oben genannten Fristen stattfinden.

Die amerikanischen Gesundheits-Experten empfehlen: Wer zwischen den beiden Impfungen gegen das Corona Virus an Covid-19 erkrankt, sollte nach überstandener Krankheit und vollständiger Heilung, sowie der 14-tägigen Isolation seinen zweiten Impftermin wahrnehmen und diesen in einem Abstand von sechs Wochen nach der Erstimpfung ausführen lassen. Wer also kurz nach der ersten Impfung infiziert wird, könnte seinen zweiten Impftermin einhalten. Wer zwei Wochen vor der Zweitimpfung erkrankt, sollte den Termin etwas nach hinten verschieben. Je weiter die zweite Dosis nach hinten verlegt wird, desto geringer kann der Impfschutz ausfallen.

Corona Infektion vor 2. Impfung
Foto: Alex Wong / getty images

Durch die anders lautenden Anweisungen in Deutschland empfiehlt es sich daher dirngend bei einer Erkrankung zwischen den Impfungen mit einem Arzt Rücksprache zu halten, bevor der zweite Impftermin nicht wahr genommen wird!

Impfungen sich auch gegen Delta wirkungsvoll

Generell warnen Experten weltweit, die Impfungen ernst zu nehmen und mahnen, dass es nicht darum ginge, nicht krank zu werden, sondern darum, nicht schwer krank zu werden und im Krankenhaus zu landen. Für die meisten Durchbruch Erkrankungen (so werden Infektionen genannt, die trotz des Impfschutzes ausbrechen) gilt, dass sich die Symptome im erträglichen Rahmen bewegen und die Symptome einer Erkältung ähneln.
Alle Impfstoffe haben einer Studie zufolge einen hohen Schutz gegen schwere Erkrankungen! Dieser liegt bei:

  • BioNTech/Pfizer schützt zu 96% gegen eine schwere Erkrankung nach einer Infektion mit der Delta Variante (nach zwei Dosen).
  • AstraZeneca (Vaxzervria) schützt zu 93% gegen eine schwere Erkrankung nach einer Infektion mit der Delta Variante (nach zwei Dosen).
  • Moderna gibt selbst eine „Hohe Wirksamkeit“ gegen schwere Erkrankungen durch Delta aus (nach zwei Dosen) – nennt aber keine Zahlen.
  • Für die einmal Impfung Johnson & Johnson gibt der Hersteller selbst einen 85-prozentigen Schutz gegen schwere Erkrankungen aus.