Leide ich unter Pornosucht?

Beim täglichen Onanieren einen Porno anzuschalten ist noch keine Sucht. Und deshalb machen die meisten es, ohne sich Sorgen zu machen, ob das irgendwie schädlich sein könnte. Einige verdrängen jedoch auch leise Zweifel, ob ihr Verhalten nicht vielleicht doch schon Suchtcharakter hat.

Ob Jugendliche irgendwie Schaden nehmen können, wenn sie Pornos gucken, ist bei Erwachsenen umstritten. Negative körperliche Folgen gibt es nicht. Pornoskeptiker befürchten jedoch negative Auswirkungen auf die sogenannte psycho-sexuelle Entwicklung. Also dass junge Menschen durch Sex-Filme verwirrt und verängstigt werden oder falsche Vorstellungen von „normaler Sexualität“ bekommen könnten. Das ist nicht 100prozentig auszuschließen.

Süchtig nach Pornos werden jedoch die wenigsten. Denn die meisten verlieren irgendwann das anfänglich große Interesse an den immer wiederkehrenden Sexszenen mit wechselnden Darstellern im Netz. Immer dasselbe. Und nur zugucken ist irgendwann langweilig, sagen Porno-Erfahrene nach einiger Zeit.  

Nur ein geringer Prozentsatz der pornoguckenden Jungs und sehr wenige Mädchen machen wirklich dauerhaft mehrmals am Tag bei Pornos Selbstbefriedigung, sodass man bei ihnen von suchtartigem Verhalten sprechen kann.  

Ab wann wird es bedenklich?

Es ist oft ein fließender Übergang vom anfänglichen Gucken, zur Gewöhnung bis hin zur Sucht. Eine Sucht ist dann kurz gesagt das übersteigerte Bedürfnis – in diesem Fall - nach Pornokonsum, über das der Betroffene seine Kontrolle verliert. Versuche, weniger zu gucken oder aufzuhören, scheitern immer wieder. Der Betroffene verbringt den größten Teil seiner Zeit vor Computer, um Pornos zu gucken und verheimlicht oftmals seine intime Beschäftigung vor anderen. Manche Süchtige steigern ihren Konsum immer weiter und brauchen immer neue oder immer härtere Bilder.

Verlieren Süchtige den ungestörten Zugriff auf Pornos, bekommen sie Entzugserscheinungen wie Gereiztheit, Aggression, Konzentrationsstörungen, Erschöpfung  oder Nervosität mit den körperlichen Begleiterscheinungen. Soziale Isolation ist für viele die Folge, die nicht mehr aus ihrem Zimmer kommen, weil sie am Rechner zwanghaft Pornos gucken und onanieren müssen. So werden soziale Kontakte, Schule oder Arbeit vernachlässigt und der soziale Abstieg ist vorprogrammiert.

Betroffen?! Was jetzt?

Wenn Du Dich in der Beschreibung der Pornosüchtigen wiederfindest oder Dir deswegen Sorgen machst, lass Dich beraten und Dir helfen. Es gibt viele Einrichtungen und Online-Beratungsstellen, in denen Pornosucht als eine Form der Internetsucht oder Onlinesucht von Therapeuten behandelt wird. Vielleicht ist es Dir peinlich, Dich mit diesem Thema jemandem anzuvertrauen. Die Fachleute haben aber alle Schweigepflicht und sie kennen viele, die Dein Problem teilen. Infos dazu findest Du zum Beispiel hier.

Gehörst Du zu denen, die nur ab und zu mit Pornos SB machen, dann mach Dir keine Sorgen. Solange Du das Gefühl hast, Du könntest jederzeit damit aufhören, ist das kein Problem. Bist Du unsicher, ob das auf Dich zutrifft? Dann mach den Test durch eine Porno-Pause.