Jung und schwanger? Was du und dein Baby jetzt brauchen!

Das erste Bild vom Baby ist fast immer das Ultraschallbild!
Das erste Bild vom Baby ist fast immer das Ultraschallbild! Foto: iStock
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Schwangerschaftstest positiv!? Das heißt, Du bist schwanger! Diese Nachricht ist für jede Frau ein einschneidendes Lebensereignis. Und für Dich erst Recht, wenn Du noch unter 18 Jahre alt bist. Denn als Jugendliche ein Kind zu bekommen ist schon etwas ungewöhnlich.

Wie viele Jugendliche bekommen ein Kind?

Im vergangenen Jahr 2013 waren es zum Beispiel "nur" 0,6 Prozent aller Schwangeren in Deutschland, die mit 18 Jahren oder jünger ein Baby bekommen haben. Also 8224 frisch gebackene Teen-Mums. Dagegen haben sich 6202 Mädchen gegen ihr Baby entscheiden müssen und einen Abbruch machen lassen*. Welchen Weg ein schwangeres Mädchen geht, muss es ganz für sich entscheiden. Und diese Entscheidung sollte jeder respektieren.

Wichtig zu wissen ist: Dein Leben ist nicht vorbei, wenn Du Dein Baby zur Welt bringen willst. Es wird nur anders verlaufen, als bei Deinen Mitschülern oder Freunden. Denn Schwangerschaft und Baby stellen Dich vor Aufgaben, die sich mit Schule, Ausbildung oder Partymachen nicht so gut vereinen lassen. Aber auch das ist zu schaffen. Denn es gibt jede Menge Helfer, die Du aktivieren kannst, um auch als junge Mutter gut für Dich, Dein Baby und Eure Zukunft zu sorgen.

Wir erklären, was für Deine Gesundheit und die des Babys jetzt wichtig ist, welche Menschen Dir neben Deiner Familie mit Rat und Tat zur Seite stehen und wo Du andere Mädchen triffst, die auch jung Mutter werden. Los geht`s:

Erster Weg: zum Frauenarzt!

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Der positive Schwangerschaftstest  und Deine ausbleibende Regel genügen, um schon mal den ersten Termin beim Gynäkologen abzumachen. Dort wird Dein Testergebnis nochmal vom Fachmann oder der Fachfrau überprüft. Wird auch beim Arzt Deine Schwangerschaft bestätigt, musst Du nun alle vier Wochen zur sogenannten Schwangerschaftsvorsorge gehen. Dort wird regelmäßig untersucht, ob Du und das Baby wohlauf sind.

Welcher Gynäkologe ist der Richtige?

Suche Dir einen Arzt, bei dem Du Dich wirklich gut aufgehoben fühlst. Falls Du nicht gleich beim ersten Besuch einen Volltreffer landest, suche weiter. Das darfst Du und das zahlen auch die Krankenkassen. Denn die Chemie muss zwischen Euch stimmen, damit Du ihm oder ihr alles anvertrauen magst.

Jung schwanger – ein medizinisches Problem?

"Rein medizinisch gesehen ist eine Teenagerschwangerschaft erst mal kein Grund zur Panik. Denn die Schwangerschaften von Jugendlichen verlaufen normalerweise genauso komplikationslos, wie die von Älteren." erklärt Dr. Stephanie Eder, Frauenärztin im bayerischen Gräfelfing. Sie hat zuletzt eine 15 jährige Schwangere betreut, die einen gesunden, süßen kleinen Sohn zur Welt gebracht hat.

Eder betont aber auch, wie extrem wichtig es ist, dass auch jugendliche Schwangere von Anfang an regelmäßig zur Vorsorge gehen. "Durch die Vorsorge können viele Erkrankungen bei Mutter oder Kind vermieden oder früh erkannt und behandelt werden. Und damit wird das Risiko von Fehlgeburten oder Komplikationen bei der Patientin und ihrem Baby wesentlich verringert."

Übrigens bedeutet ein schmales Becken nicht automatisch, dass es eine schwere Geburt werden muss. "Eine junge, sehr schmal gebaute Schwangere ohne Schwangerschaftskomplikationen kann genauso natürlich in einer normalen Klinik entbinden, wie jede andere Frau auch." beruhigt die Ärztin.

Hebammen als Begleiterinnen von Anfang an!

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Eine weitere große Unterstützerin und Ratgeberin kann eine Hebamme sein. Die ist zwar ohnehin bei der Geburt dabei. Doch Du kannst auch Deine ganz persönliche Hebamme auswählen, die Dich während der Schwangerschaft und in der Zeit danach betreut. Sie kann auch abwechselnd mit dem Gynäkologen die Vorsorgeuntersuchung übernehmen. So lernt ihr Euch gut kennen, bis das große Ereignis der Geburt naht.

Außerdem leiten Hebammen die Geburtsvorbereitungskurse, in denen Du und der werdende Vater Wichtiges über Schwangerschaft und Geburt erfahrt oder entspannende Übungen lernt. Die Kosten dafür übernehmen immer die Krankenkassen. Die Hebamme und die Frauenärztin können Dich auch in der Auswahl der Geburtsklinik beraten und Dir erklären, wann und wie Du Dich dort zur Geburt anmelden musst. Eine Liste von Hebammen in Deiner Nähe findest Du im Netz zum Beispiel hier und sicher hat auch Deine Frauenärztin Adressen zu Hand.

Welche Hebamme ist die Richtige?

Wie beim Frauenarzt gilt auch für die Auswahl Deiner Hebamme: Die Chemie muss stimmen. Das betont auch Rike Herkel, beratende Hebamme in der Geschäftsstelle des Deutschen Hebammenverbandes e.V.. Sie weiß, wie hilfreich die fachlich kompetente Beratung und Begleitung für junge Schwangere durch eine Hebamme ist, "weil die Mädchen eigentlich gerade mit ganz anderen Dingen beschäftigt sind."

Herkel erklärt: "Es kann unter bestimmten Umständen sinnvoll sein, eine sogenannte Familienhebamme zu Rate zu ziehen. Das kommt in Frage, wenn sich die Schwangere in einer besonderen Lebenssituation befindet und mehr oder längere Unterstützung braucht.. Familienhebammen können zusätzlich zur regulären Hebammenbetreuung begleiten - und das sogar bis zu einem Jahr nach der Geburt."

Normalerweise kommt die Hebamme sonst nämlich während der Schwangerschaft, aber nur bis etwa acht Wochen nach der Geburt ins Haus um zu schauen, ob es Dir und dem Baby gut geht und ob zum Beispiel alles mit dem Stillen oder dem Fläschchen klappt. Hier kannst Du mit einer Familienhebamme als werdende junge Mutter extra Unterstützung bekommen.

Beratungsstellen für Schwangere

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Für junge Mädchen und auch für deren Partner gibt es neben der Betreuung durch Arzt und Hebamme auch die professionelle Beratung in Beratungsstellen für Schwangere. Jutta Huppertz ist Referentin für frühe Hilfen und Prävention im Landesverband donum vitae NRW – einer der bundeweiten Organisationen, die so eine Schwangerenberatung anbieten.

Huppertz kennt die ganz unterschiedlichen Fragen der Schwangeren: "Kann ich dem Kind als Mutter und Vater überhaupt gerecht werden? Was ist mit den eigenen Vorstellungen, den eigenen Lebenszielen? Was wird aus der Schulbildung? Was passiert mit der Freiheit und Unabhängigkeit?

Fragen über Fragen." Huppertz erklärt: "Professionelle Berater helfen mit wichtigen Infos und einem offenen Ohr. Aber auch ganz praktisch, wenn es um Gespräche mit den Eltern der Schwangeren, um Behördengänge, Adoptionsverfahren, Pflegeeltern für das Baby, die Suche nach einer betreuten Mutter-Kind-Wohngemeinschaft für junge Eltern geht und vieles mehr." Frag dort also alles, was Dir auf dem Herzen liegt. Mehr über Schwangerenberatung findest Du hier.

Ausbildung und Beruf!

Es ist wichtig, dass Du Dich rechtzeitig damit beschäftigst, wie Dein Leben mit Kind laufen kann. Die Fachleute in Beratungsstellen haben deshalb auch Deine Ziele für Ausbildung und Beruf im Blick, damit Du eines Tages auf eigenen Füßen stehen kannst. Denn das geht auch, wenn Du schon früh Mama oder Papa geworden bist. Es gibt zum Beispiel Teilzeitausbildungen, die auch junge Eltern hinbekommen, während ihre Kinder in einer guten Kita betreut werden. Also nicht den Mut verlieren. Es gibt Menschen, deren Beruf es ist, Dich für Deinen ganz persönlichen Weg fit zu machen.

Kontakt zu anderen jungen (werdenden) Eltern!

Es gibt Einrichtungen, die Gruppenangebote für junge Schwangere oder junge Mütter und Väter anbieten. Viel Erfahrung mit der Beratung von jungen Schwangeren und Müttern hat zum Beispiel das Team des Kindergesundheitshauses e.V. in Berlin Neukölln rund um Heide von Soosten. Der Verein gehört zum Netzwerk Jung und Schwanger . Ein bundesweites Angebot, das sich an  jugendliche Mütter und Väter bis zum 21. Lebensjahr richtet.

Heilpädagogin von Soosten erklärt: "Bei uns können die jungen Schwangeren offen alles ansprechen, was sie jetzt beschäftigt. Wir nehmen die Mädchen ernst und versuchen sie zu unterstützen, damit sie Ängste vor der Geburt abbauen können. Dazu gehört auch, dass wir ihnen einen Kreissaal zeigen. (So nennt man den Ort in einem Krankhaus, an dem die Babys auf die Welt kommen.) Aber wir füllen auch gemeinsam Formulare aus, was allein manchmal etwas kompliziert ist."

Das Besondere im Kindergesundheitshaus, beschreibt von Soosten, ist, "dass die Mädchen vor allem von den anderen jungen werdenden und von jungen Müttern profitieren, die bereits ihr Baby bekommen haben. Letztere übernehmen eine Patenschaft für junge Schwangere, so dass jede eine Ansprechpartnerin hat, die ihre Gefühle und Probleme versteht. Denn sie hat ähnliches durchlebt. Außerdem haben wir auch Angebote für werdende Väter." Mit dieser individuellen Vorbereitung auf das neue Leben konnten bereits viele junge Mütter selbstbewusst eine Geburt erleben und die Zeit danach sicher und entspannt mit ihrem Baby verbringen.

Durch Orte wie diese bekommt keine/r das Gefühl, dass er oder sie mit der Situation allein ist oder einsam werden könnte, wenn das Baby erst mal da ist. Denn Du hast vielleicht schon bei Gruppentreffen mit anderen jungen Schwangeren ein kleines Netzwerk mit zukünftigen Eltern geknüpft. Und: Du weißt, wo Du Hilfe bekommst.

Mach Dich früh schlau, was Deine Umgebung zu bieten hat.

Auf was Du im Alltag achten musst!

Solange es Dir gut geht, Du Dich gesund ernährst, genug schläfst und der Arzt nichts anderes sagt, kannst Du alles machen, worauf Du Lust hast.

Es gibt jedoch einige wenige Dinge, auf die Du unbedingt achten solltest:

  1. Kein Alkohol, nicht rauchen und keine anderen Drogen! Dein Baby kann krasse körperliche und geistige Schäden im Mutterleib bekommen, die nicht rückgängig zu machen sind. Und es kann zu einer Frühgeburt kommen, die sich ebenfalls negativ auf die Entwicklung und Gesundheit Deines Babys auswirken kann. Einige Schäden sind gleich bei der Geburt zu erkennen, andere zeigen sich erst Jahre später. Also Finger weg von Drogen. Es sind nur 40 Wochen. Das schaffst Du!
  2. Vermeide Stress! Denn es ist durch zahlreiche Studien belegt, dass Stress und krasse Sorgen sich auch schon in der Schwangerschaft negativ auf das Kind auswirken können.
  3. Verhüte mit Kondom! Na klar kannst Du während einer Schwangerschaft nicht noch mal schwanger werden. Doch vor einer Infektion mit sexuell übertragbaren Krankheiten schützt Dich nur ein Kondom. Das ist so wichtig, weil es sexuell übertragbare Infektionen gibt, die zu einer Fehl- oder Totgeburt führen können oder dem Fötus im Mutterleib schaden. Deshalb benutze vor allem beim Sex mit wechselnden Partnern Kondome. Denn hier ist das Infektionsrisiko natürlich höher, als wenn Du nur mit einem Jungen schläfst. Sex ist ansonsten in der Schwangerschaft erlaubt, wenn es für beide schön ist.

abschluss
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Je besser Du Dich über alles informierst und je mehr Menschen Du als Helfer an Deiner Seite hast, desto selbstbewusster und sicherer kannst Du in die Zeit mit Baby starten. Wir wünschen Dir und Deiner werdenden Familie alles Gute auf Eurem Weg!

*Quelle: Statistisches Bundesamt Wiesbaden: Lebendgeborene von minderjährigen Müttern (exaktes Alter), Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland nach dem Alter der Frauen.

Autorin: Marthe Kniep