Gerücht oder Wahrheit?

Zu viel Selbstbefriedigung kann süchtig machen!

Nein! Aber manche können nach der Entspannung und dem Glücksgefühl süchtig werden, das die Selbstbefriedigung auslöst.

Woher das Gerücht kommt:

Süchtig sein können Menschen nach vielem: Süchtig nach Liebe, nach Fernsehen oder Computerspielen, nach Zigaretten, Alkohol, Tabletten oder illegalen Drogen, süchtig nach Arbeit, nach Anerkennung oder sie sind eifersüchtig. Klar, dass man dann auch süchtig nach Selbstbefriedigung werden kann. Doch ganz so einfach ist das nicht. Es lohnt sich, da etwas näher hinzuschauen . . .

Ab wann ist man denn süchtig nach Selbstbefriedigung? Wenn man's täglich macht? Oder mindestens drei Mal am Tag? Oder noch öfter? Entscheidend dafür ist nicht die Häufigkeit, sondern die Absicht, die man mit der Selbstbefriedigung verknüpft.

Tust du's ständig, weil du damit jedem Stress und allen Problemen ausweichen willst, wird das auf Dauer zum Problem. Dann benutzt du die Selbstbefriedigung, um vor deinen Alltagsproblemen wegzulaufen. Das kann zu einer Art Sucht werden.

Machst du's aber, weil du das Gefühl genießt und SB dein Leben fröhlicher und entspannter macht, dann hat das mit Sucht nichts zu tun. Auch dann nicht, wenn du's ne Zeit lang mehrmals am Tag tust.

Die Wahrheit ist:

Selbstbefriedigung macht kurzfristig glücklich! Das liegt daran, dass bei der Selbstbefriedigung im Körper Glückshormone ausgeschüttet werden, die kurzfristig für besonderes Wohlbefinden und Entspannung sorgen.

Klar, dass man das immer wieder haben will. Vor allem dann, wenn dieser Genuss noch recht neu ist. Dann kann's durchaus mal sein, dass jemand mehrfach am Tag onaniert, um sich das schnelle Glücksgefühl zu holen.

Aber: Die Glückshormone für den schnellen Kick werden auch ausgeschüttet, wenn sich jemand verliebt oder ein besonderes Erfolgserlebnis hat. Und die meisten merken schnell, dass sie sich das gute Feeling auch noch anders besorgen können. Deshalb ist die Gefahr, durch zu viel Selbstbefriedigung süchtig zu werden, sehr gering.

Sexualität ist ein Grundbedürfnis! Sexualität gehört zu den menschlichen Grundbedürfnissen, so wie Essen, Trinken oder Schlafen. Deshalb ist es auch ganz natürlich, wenn jemand Lust auf Sex oder Selbstbefriedigung hat.

Bei Jugendlichen ist die Lust auf Sex deshalb besonders groß, weil für sie Sex noch etwas Neues ist, das ihre besondere Neugier weckt. Klar, dass man es dann möglichst oft machen will.

Außerdem ist die Produktion der Sexualhormone ist in der Pubertät besonders hoch. Das bedeutet: Das Verlangen nach lustvoller Betätigung ist bei Jugendlichen stärker als bei Erwachsenen. Doch da die meisten noch keinen Sexpartner haben, beschäftigen sie sich umso intensiver mit sich selbst. Das ist völlig normal. Auch das hat mit Sucht nichts zu tun.

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