Wenn die Eltern sich trennen!
Die Entscheidung steht fest: Deine Eltern wollen nicht mehr zusammen leben. Aber was ist mit Dir? Hier erfährst Du, wie Du mit dieser Situation umgehen kannst...
Wenn sich Deine Eltern trennen, dann heißt das, dass sie nicht mehr als Paar zusammen sein wollen. Meist zeigen sie das durch äußere Veränderungen. Sie ziehen zum Beispiel in getrennte Wohnungen oder lassen sich scheiden.
Aber: Auch als getrenntes Paar bleiben sie gemeinsam Deine Eltern und haben Dir gegenüber Rechte und Pflichten!
Wie sehr sich Dein Leben verändert, hängt davon ab, wie gut Ihr als Familie auch bei einer Trennung miteinander reden könnt. Wichtig ist, dass Du einbezogen wirst in die Veränderungen, die jetzt auf Euch alle zukommen.
Hier erfährst Du alles darüber, was Dir in den nächsten Monaten helfen kann. . .
Gefühls-Chaos!?
Jeder geht anders damit um, die Trennung der Eltern zu verkraften. Es ist ganz normal, wenn Du traurig oder auch wütend bist. Denn es war ja nicht Deine Entscheidung. Vielleicht bist Du aber auch ein bisschen erleichtert, weil es zu Hause nicht mehr auszuhalten war. Das mögen viele nur nicht sagen, aus Angst die Eltern zu verletzen. Dabei darfst Du über dieses Ergebnis der Trennung auch froh sein. Es braucht Zeit, bis Du mit den Veränderungen umgehen kannst - manchmal viele Monate. Erwarte nicht von Dir, dass Du das alles ganz cool auf die Reihe bekommst.
Bleib jetzt nicht allein!
Jetzt ist es erleichternd, wenn Du Dich bei jemandem aussprechen oder ausweinen kannst. Sprich mit Freunden aus Deiner Clique! In jedem Freundeskreis gibt's vielleicht Jugendliche, die schon mal eine Trennung der Eltern erleben mussten. Sie wissen, was Du jetzt durchmachst. Das hilft! Und mach dir immer wieder klar: Du bist nicht schuld daran, dass sich Deine Eltern trennen. Die Verantwortung dafür tragen sie ganz allein.
Außerdem: in fast jeder Stadt gibt es Jugendberatungsstellen, an die Du Dich in solchen Fällen wenden kannst. Die Berater dort wissen, was viele Jugendliche durchmachen müssen, wenn sich ihre Eltern trennen. Sie hören Dir zu, nehmen Dich ernst und helfen Dir auch ganz praktisch weiter.
Adressen findest Du im Telefonbuch oder hier: www.dajeb.de
Schulprobleme: Blockade im Kopf!?
Es kann gut sein, dass Dich die Ereignisse rund um die Trennung Deiner Eltern sehr beschäftigen. Das geht auch an Deinem Körper und Deiner Seele nicht immer spurlos vorbei. Einige Jungen und Mädchen können schlecht schlafen, haben Kopfweh, Bauchschmerzen oder Konzentrationsprobleme in der Schule. Und das kann sich auch in der Schule bemerkbar machen. Wenn das bei Dir so ist, bitte Deine Eltern/einen Elternteil mit Deinem Klassenlehrer zu sprechen. Oder Du vertraust Dich selber einem Lehrer an. Wenn die Lehrer Bescheid wissen, sind sie für einige Zeit vielleicht nicht ganz so streng mit Dir.
Wohin nach der Trennung?
Diese Frage entscheiden zu müssen, ist für Eltern und Kinder schwer. Doch darüber muss offen gesprochen werden. Und zwar auch wenn Du das Gefühl hast, Dich gegen einen Elternteil entscheiden zu müssen, weil Du lieber bei dem anderen wohnen möchtest. Aber es ist keine Entscheidung "gegen" einen Elternteil, sonder eine Entscheidung "für" Dich: Was ist für Dich am besten?!
Versuche mit Deinen Eltern darüber zu reden, was Dir gerade besonders wichtig ist. So können sie es in ihre Entscheidung einbeziehen. Entscheidend ist auch, wer das Sorgerecht hat, wie alt Du bist und wer sich am besten um Dich kümmern kann. Um diese Fragen zu klären, ist es manchmal hilfreich oder nötig, das Jugendamt oder das Familiengericht einzubeziehen. Wenn sich Dein Wunsch nicht erfüllen lässt, vereinbare mit Deinen Eltern, dass Ihr nach einiger Zeit noch einmal neu verhandelt.
Oft haben Eltern heute das gemeinsame Sorgerecht. Diese Regelung soll Dir den Kontakt zu beiden Elternteilen erhalten. Darauf hast Du ein Recht – auch wenn ein Elternteil dagegen ist! Deine Eltern müssen Dir ermöglichen, weiterhin mit beiden reden und zusammen sein zu können. Es gibt nur eine Ausnahme – nämlich wenn Du durch den Kontakt gefährdet bist - zum Beispiel in Fällen von sexuellem Missbrauch, schwerer psychischer Krankheit oder kriminellem Verhalten.
Wie ist das mit dem Geld?
Manchmal streiten sich Eltern während einer Scheidung um Geld. Dann geht es darum, wer wem wie viel Unterhalt bezahlen muss. Aber diese Dinge sind rechtlich festgelegt und spielen sich nach der Umbruchssituation häufig wieder ein. Keine Kind muss Angst haben, dass es ohne Geld dasteht. Aber oft steht weniger zur Verfügung als vorher. Auch darüber solltest Du mit Deinen Eltern sprechen, wenn es Dir Sorgen bereitet.
Lass Dir kein schlechtest Gewissen einreden, wenn sich Dein Vater oder Deine Mutter wegen der Höhe des Unterhaltes bei Dir ausweinen. Klar ist das blöd. Aber es war ihre Entscheidung sich zu trennen. Du kannst nichts dafür. Auch nicht für die finanziellen Konsequenzen. Deshalb sollen sie Dich damit nicht belasten. Wenn Einschränkungen wirklich nötig sind, müsst Ihr das sachlich besprechen - ohne das Thema "Schuld".