Verhüten mit Diaphragma und Co.!
Wir erklären, wie die hormonfreien Verhütungsmittel Diaphragma, Portio Kappe und das lea contrazeptivum vor einer Schwangerschaft schützen können.
Viele Mädchen informieren sich gut über unterschiedliche Verhütungsmethoden, weil sie selber entscheiden wollen, welche Methode wirklich gut zu ihnen passt. Besonders sicher sind dabei hormonelle Verhütungsmittel wie die Pille oder der Verhütungsring. Es gibt aber immer mehr Mädchen und junge Frauen, die nach hormonfreien Alternativen suchen.
Zu den Alternativen gehören die sogenannten Barrieremethoden: das Diaphragma, die Potio Kappe und das lea contrazeptivum. Sie werden in die Scheide eingeführt und dort vor den Muttermund geschoben, um das Eindringen von Spermien in den Muttermund und die Gebärmutter zu verhindern. Zusätzlich wird auf dem Rand ein Gel aufgetragen, das Spermien unbeweglich macht. Durch diesen doppelten Schutz des Gels und der Barriere sind diese Methoden recht sicher, wenn sie richtig angewendet werden. Für den Jungen sind sie nicht oder kaum spürbar beim Sex.
Da Anwendungsfehler vor allem am Anfang leicht passieren können und einige dieser Barriere-Verhütungsmittel recht groß erscheinen, werden sie Jugendlichen eher nicht empfohlen. Mädchen, die keine hormonellen Verhütungsmittel benutzen dürfen oder ohnehin zusätzlich mit Kondom verhüten, können hier aber vielleicht interessante Möglichkeiten entdecken.
Die unterschiedlichen Barrieremethoden im Überblick!
Der Klassiker unter den Barrieremethoden ist das Diaphragma aus weichem Silikon. Es wird kurz vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide eingeführt und liegt dort zwischen dem hinteren Scheidengewölbe und der Nische am Schambein.
Richtig eingelegt bedeckt es den Muttermund vollständig. Es ist in unterschiedlichen Größen erhältlich. Um herauszufinden, welche Größe die individuell passende ist, ist eine Beratung durch den Frauenarzt oder eine Ärztin einer Beratungsstelle wichtig. Denn nur ein gut passendes Diaphragma schützt richtig vor einer Schwangerschaft. Die zusätzliche Anwendung eines Verhütungsgels ist wichtig.
Frühestens acht Stunden nach dem Sex darf das Diaphragma wieder rausgenommen werden. Wer öfter nacheinander Sex haben will, muss zwei Stunden nach dem letzten Samenerguss erneut eine Portion Verhütungsgel in die Scheide einführen, damit der Schutz vor einer Schwangerschaft höchstmöglich bleibt. Alternativ oder zusätzlich kann aber auch ein Kondom verwendet werden.
Später wird das Diaphragma einfach aus der Scheide gezogen und mit Seifenwasser abgespült. Es sollte trocken gelagert werden, bis es zum nächsten Einsatz kommt.
Neuentwickeltes Diaphragma in Einheitsgröße
In lila gibt es seit kurzem das speziell geformte Caya Diaphragma aus Silikon. Es funktioniert vom Prinzip her wie ein normales Diaphragma. Die anatomische Form und die kleine Griffmulde erleichtern jedoch das Einführen und Herausnehmen aus der Scheide. Es richtig zu platzieren, erfordert allerdings einige Übung.
Auch das Caya Diaphragma muss vor dem Einführen mit einem Verhütungsgel bestrichen werden. Dieses muss bei mehrfachem Sex mit einem Applikator wieder neu in die Scheide eingeführt werden. Weitere Infos findest Du im Video.
Anleitung:
Die Portio Kappe:
Die Portio Kappe Femcap gibt es drei Größen, weshalb eine Beratung durch den Frauenarzt auch bei diesem Verhütungsmittel sinnvoll ist. Die weiche Kappe aus Silikon hat die Form einer Mütze, deren Haube sich beim richtigen Einsetzen über den Muttermund legt. Der Rand der Kappe bildet den Abschluss zur Scheidenwand. Auch auf die FemCap muss vor dem Einführen ein Verhütungsgel aufgetragen werden.
Wenn die Kappe richtig platziert ist, kann sie dort bis zu 42 Stunden liegen. Vor jedem neuen Geschlechtsverkehr sollte allerdings mit einem Applikator neues Verhütungsgel in die Scheide eingeführt werden. An der kleinen Schlaufe sollte sie frühestens sechs Stunden nach dem letzten Sex wieder herausgezogen werden. Mehr dazu erfährst Du im Video.
Anleitung:
Das lea contrazeptivum:
Das lea contrazeptivum ist eine Weiterentwicklung der Portio Kappen und besteht ebenfalls aus Silikon. Es ist vergleichsweise leicht an den richtigen Platz zu bringen, auch wenn es zunächst im Vergleich recht groß erscheint. Es kann bis zu 40 Stunden vor dem ersten Geschlechtsverkehr eingeführt werden. Dafür muss es vorher mit Verhütungsgel bestrichen und richtig rum tief in die Scheide eingeführt werden. Dort sucht es sich seinen richtigen Platz fast von selbst.
Durch sein spezielles Ventil entsteht ein leichter Unterdruck, wodurch es sich leicht am Muttermund festsaugt und dadurch gut hält. Flüssigkeiten aus der Gebärmutter können durch das Ventil abfließen, ohne dass sie Sicherheit eingeschränkt wird. Daher kann "lea" länger in der Scheide bleiben, als die anderen Barrieremethoden. Frühestens acht Stunden nach dem Sex darf "lea" wieder an der kleinen Schlaufe aus der Scheide gezogen werden, damit der Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft größtmöglich ist.
Ein großes Plus im Vergleich zu den anderen Barrieremethoden ist, dass Mädchen mit "lea" innerhalb von 48 Stunden jederzeit spontan Sex haben können und dabei nur ein Mal zu Anfang das Verhütungsgel auftragen müssen. Danach nicht mehr. Egal, wie oft man in diesem Zeitraum Sex hat. Diaphragmen können das nicht bieten, weil sie zum einen nur 24 Stunden in der Scheide verbleiben dürfen. Zum anderen dürfen beim Diaphragma maximal zwei Stunden zwischen Auftragen des Gels und dem Geschlechtsverkehr vergangen sein, damit ein Schutz gewährleistet bleibt. Danach muss bei den Diaphragmen erneut Gel in die Scheide eingeführt werden.
Sicherheit:
Die Sicherheit von Barrieremethoden zu Verhütung hängt entscheidend von der richtigen Passform und der korrekten Anwendung ab. Deshalb ist eine Anleitung und Beratung durch einen Frauenarzt empfehlenswert. Wird alles richtig gemacht, liegt der Pearl Index sogar unter zwei. Das heißt: Weniger als zwei von hundert Frauen, die auf diese Weise verhütet haben, sind innerhalb eines Jahres schwanger geworden. Bei Anwendungsfehlern ist die Sicherheit natürlich stark eingeschränkt und es kommt zu Versagerquoten bis zu 17 Prozent.
Keines der hier vorgestellten Verhütungsmittel schützt vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Das können nur das Kondom und das Femidom.
Kosten und Haltbarkeit:
Die Kosten für eine Verhütung mit Barrieremethoden müssen auch jugendliche Anwenderinnen normalerweise selbst übernehmen.
Die Kosten im Überblick:
• Diaphragma knapp 50 Euro plus Applikatoren für das Erneuern des Gels bei mehrfachem Geschlechtsverkehr
Material sollte immer überprüft und in größeren Abständen erneuert werden
• Portio Kappe circa 65 Euro plus Applikatoren für das Erneuern des Gels bei mehrfachem Geschlechtsverkehr -
Material sollte immer überprüft und in größeren Abständen erneuert werden
• Lea contrazeptivum circa 47 Euro - keine zusätzlichen Applikatoren nötig
Austausch nach einem Jahr wird empfohlen
• Caya Diaphragma etwa 38 Euro plus Applikatoren für das Erneuern des Gels bei mehrfachem Geschlechtsverkehr
ab der ersten Anwendung zwei Jahre haltbar
Nach einer Scheideninfektion wird empfohlen, ein neues Produkt zu verwenden, da auch durch Abkochen nicht in jedem Fall alle Keime abgetötet werden können.