So habe ich meinen Freund meinen Eltern vorgestellt

Dr. Sommer-Spezial: Fünf Elterntypen im Check!
Kennen Deine Eltern und Dein Freund sich schon? SO habe ich die Drei einander vorgestellt! Foto: iStock
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Eltern kennenlernen ist so eine Sache: Kann es sein, dass das für Jungs immer schwieriger ist als für Mädchen?

Jedenfalls habe ICH mich darauf gefreut, die Eltern meines neuen Freundes kennenzulernen. Sie haben mich mit offenen Armen empfangen, ich durfte von Anfang an "Du" sagen und gehörte irgendwie sofort zur Familie. Ein tolles Gefühl!

Meine Eltern wussten längst, dass ich einen Freund habe.

Und ich wusste: Er hat ganz schön Bammel davor, sie kennenzulernen. Dabei war ich mir sicher, dass sie ihn mögen würden - und umgekehrt.

Ich wollte, dass das Kennenlernen mit meinen Eltern für ihn genauso nett und stressfrei abläuft, wie mein erstes Treffen mit seinen Eltern. Deshalb habe ich mich für eine krasse Vorgehensweise entschieden:

Ich habe ihm nicht gesagt, dass er meine Eltern trifft!

Das klingt fies, ich weiß. Aber ich schwöre: Es ging mir nur darum, es für IHN so einfach und angenehm wie möglich zu machen. Er sollte sich nicht stressen deswegen und keine schlaflosen Nächte haben.

Also bat ich ihn, mich zuhause abzuholen. Wir wollten ins Kino gehen. Und auf dem Weg zur Bushaltestelle kommt er ohnehin an unserem Haus vorbei.

"Meine Eltern sind noch unterwegs. Klingel einfach, wenn du vor der Tür stehst", habe ich ihm getextet.

Ein kurzes "Hallo!" tut Niemandem weh!

Das war gelogen. Meine Eltern saßen zuhause. Und ich hatte ihnen sogar gesagt, dass mein neuer Freund mich gleich abholen würde. Nur falls sie kurz "Hallo" sagen wollten.

Meine Eltern waren natürlich Feuer und Flamme. Und als es an der Tür klingelte, erwischte ich meine Mutter dabei, wie sie noch einmal im Spiegel ihr Outfit checkte: Sie war vermutlich genauso nervös, wie mein Freund es gewesen wäre - wenn er gewusst hätte, was ihn erwartet.

Ruck zuck - und schon war es vorbei!

Strahlend öffnete ich die Tür: "Du hast Glück, meine Eltern sind schon zurück - du kannst kurz hallo sagen!"

Das "Glück" stand meinem Freund nicht gerade ins Gesicht geschrieben: Sein Mund blieb offen und er starrte mich entsetzt an. Doch bevor er etwas sagen konnte, kam schon meine Mutter in den Flur gestürmt. "Hallo! Wie schön, dich kennenzulernen!", freute sie sich, und streckte ihm die Hand hin. Und auch mein Vater kam auf einen kurzen Handschlag und ein knappes "Hallo" unter Männern an die Tür.

Wichtig: Zeitliche Begrenzung!

Keine Sorge: Ich habe meinen Freund nicht ewig dieser Überfall-Situation ausgesetzt. Im Gegenteil: Nachdem er die Sprache wiedergefunden und sich vorgestellt hatte, schob ich ihn schon zur Tür mit den Worten "Mama, Papa, wir müssen echt los, wir verpassen sonst den Bus." Das war noch nicht einmal gelogen.

Auf dem Weg zum Bus sagte mein Freund kein Wort. Irgendwann hielt ich die Stille nicht mehr aus, schubste ihn an und sagte "Jetzt hast Du es hinter Dir." Da musste er lachen. Zum einen aus Erleichterung - zum anderen weil er mich sehr gut kennt: Er wusste ganz genau, dass das Ganze von mir inszeniert war.

Als der Schock verflogen war, dankte er mir sogar: "Ich hätte mich tagelang verrückt gemacht vor einem Treffen mit Deinen Eltern", gab er zu. "Ich weiß", grinste ich.
Und ich bin sehr froh, dass ich ihm DAS ersparen konnte!