Lexikon: Was ist ein Laktattest? Lactat Was ist Laktat?

Am Anfang der Vorbereitung wird bei fast allen Fußball-Profi-Mannschaften und auch bei vielen weiteren Sportlern ein Leistungstest durchgeführt. Meistens ist das ein Laktattest. Aber was ist Laktat? Und was ist ein Laktattest?

Ein Laktattest gehört als Profi-Fußballer (hier Ricardo Rodriguez, VfL Wolfsburg) dazu.
Ein Laktattest gehört als Profi-Fußballer (hier Ricardo Rodriguez, AC Mailand, damals VfL Wolfsburg) dazu. Foto: imago
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Beim Fußball tun sich immer wieder neue Fragen auf: Was ist z.B. die Sechser-Position und was soll eigentlich überhaupt ein Laktat sein? Es tauchen immer wieder Fotos von Fußballstars auf, die am Ohr Blut abgenommen bekommen. Davor sind die Profis um den Platz gelaufen. Klar, es ist Vorbereitung, der Laktattest steht an. Aber was ist das eigentlich genau? Was passiert bei diesem Leistungstest und was ist überhaupt Laktat? Wir erklären es euch.

Was ist Laktat überhaupt?

Laktat ist ein Salz der Milchsäure. Bei der Energiebereitstellung im Körper entsteht es als Stoffwechselprodukt in den Muskeln. Durch die Konzentration von Laktat im Blut kann man die Fitness eines Sportlers individuell bestimmen, was für die Trainingssteuerung und auch die Leistungdiagnostik sehr wichtig ist. Um das zu erklären, müssen wir ein wenig ausholen. Um die Muskeln mit Energie zu versorgen, reicht normalerweise die Atmung. Der aufgenommene Sauerstoff wird in den Muskeln weiterverarbeitet und versorgt sie mit Energie. Auch bei Belastungen im niedrigen Bereich ist die Sauerstoffaufnahme ausreichend. Man spricht von "aerober Belastung." Je höher die Belastung wird, desto mehr Energie müssen sich die Muskeln aus anderen Quellen besorgen, da der aufgenommene Sauerstoff nicht mehr ausreicht. Dann wird Glucose abgebaut, in Folge dieses Abbaus entsteht unter anderem Laktat. Bei der Belastung wird Laktat aber auch wieder abgebaut. Das ist wichtig für den Test.Denn es gibt einen Punkt, der bei jedem Menschen verschieden ist, an dem die Bildung und der Abbau von Laktat im Gleichgewicht sind. Man spricht vom "Laktat Steady State", der "Laktatschwelle" oder der "anaeroben Schwelle". Oberhalb dieser Schwelle ist die Belastungszeit nur noch relativ kurz, da der Muskel danach nicht genügend Laktat abbauen kann und so blockiert wird.

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Foto: Getty Images

Was wird beim Laktattest gemacht?

Beim Fußball gibt es immer wieder neue Regeln. Bei einem Laktattest durchlaufen die Sportler verschiedene Belastungsstufen. Borussia Dortmund ließ seine Spieler zum Beispiel je drei Minuten mit 10, 12, 14, 16, 18 und 20 km/h laufen. Während die Geschwindigkeit am Anfang noch relativ easy zu meistern ist, wird es gegen Ende schon ganz schön heftig. Immer nach den Stufen wird Blut abgenommen. Da keine große Menge für den Test benötigt wird, reicht ein Piekser am Ohrläppchen. Zusätzlich wird den Sportlern Blut in Ruhephasen und in der Regenerationsphase abgenommen. Bei diesem Blut wird dann die Laktatkonzentration ermittelt. Daraus wird abgeleitet, wo die "anaerobe Schwelle" des Sportlers liegt. Bildet man eine Kurve der Konzentrationswerte, tritt ein Knick bei dieser Schwelle auf. Daraus kann dann zum einen abgelesen werden, wie der Sportler belastet werden sollte um den gewünschten Trainingseffekt zu erreichen. Und im Vergleich mit früheren Messungen lässt sich zusätzlich feststellen, ob der Sportler fitter ist, oder ob die Leistungsfähigkeit nachgelassen hat. Die "anaerobe Schwelle" ist durch Training nämlich verschiebbar.