Krebserregend? Kosmetik mit gefährlichen Inhaltsstoffen

Nach wie vor gibt es Kosmetikprodukte auf dem Markt, die im Verdacht stehen, gefährliche Inhaltsstoffe aufzuweisen, die mitunter sogar krebserregend sein sollen. Doch woher soll man wissen, welche Produkte der Gesundheit schaden? Wir erklären dir, welche Inhaltsstoffe in Kosmetik du besser meiden solltest und wie du schädliche Produkte ganz leicht entlarven kannst. 

Krebserregend: Stiftung Warentest warnt vor diesen Kosmetika
Organisationen wie Stiftung Warentest entlarven regelmäßig Kosmetik mit potentiell krebserregenden Inhaltsstoffen. Foto: iStock
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Kosmetikartikel sollen schön machen, aber auf keine Fall krank! Umso schockierender ist es, dass immer wieder Reporte auftauchen, die von Produkten mit potenziell krebserregenden oder anderweitig schädlichen Inhaltsstoffen berichten. Wir erklären dir, welche Inhaltsstoffe damit genau gemeint sind und worauf du beim nächsten Ausflug in den Drogeriemarkt auf jeden Fall achten solltest. 

Gefährliche Inhaltsstoffe: MOAH

Im Jahr 2015 sorgte ein Report von Stiftung Warentest für Furore. Der Grund dafür: Damals wurden 25 Kosmetikartikel aus der Drogerie getestet, wovon tatsächlich alle einen Inhaltsstoff aufwiesen, der möglicherweise krebserregend ist. Dabei handelte es sich um sogenannte „Minaeral Oil Aromatic Hydrocarbons“, abgekürzt auch unter dem Namen „MOAH“ bekannt. Dieser Stoff kommt vor allem in Kosmetika auf Mineralölbasis vor. Laut Stiftung Warentest waren damals handelsübliche Produkte, wie beispielsweise Nivea-Creme, Penaten-Creme, Bi-Oil-Körperöl, Lip-Butter „Vanilla & Macadamia“ von Labello, Vaseline verschiedener Marken, „MedPlus“ von Blistex und sogar das „Baby Sanft-Öl“ von Penaten sowie die „Haut- und Kinder-Creme“ von Kaufmanns, betroffen. 

Wer das ein oder andere dieser Produkte schon einmal benutzt hat, muss jedoch nicht gleich in Panik verfallen. Bis heute besteht zwar der Verdacht, dass Minaeral Oil Aromatic Hydrocarbons Krebs erregen können, eindeutig erwiesen ist dies jedoch noch nicht, weshalb nach wir vor sehr geringe Mengen von MOAH in Kosmetikprodukten erlaubt sind. Allerdings raten wir dir, trotzdem auf Kosmetika mit MOAH zu verzichten, schließlich werben inzwischen viele Hersteller ausdrücklich damit, keine Inhaltsstoffe auf Mineralölbasis zu verwenden. Falls du dir unsicher bist, solltest du darauf achten, ob Inhaltsstoffe wie Mineral Oil, Petrolatum, Paraffinum Liquidum, Paraffinum Subliquidum, Cera Microcristallina, Ceresin, Ozokerit, Microcrystalline Wax oder Vaseline in der Inhaltsbeschreibung deines Produkts vorkommen. All diese Stoffe fallen nämlich unter MOAH.

Gefährliche Inhaltsstoffe: Parabene

Auch Parabene sind in den letzten Jahren in Verruf geraten. Sie werden als Konservierungsstoffe eingesetzt, um Kosmetikprodukte länger haltbar zu machen. Leider stehen sie auch in Verdacht, den menschlichen Hormonhaushalt durcheinanderzubringen. Parabene reichern sich nämlich im Körper an und sollen dadurch die Fortpflanzung beeinträchtigen. Auch Krebserkrankungen sollen durch Parabene hervorgerufen werden. Gut ist jedoch, dass Kosmetik mit Parabenen meist leicht zu enttarnen ist. Deshalb gilt: Hände weg von Produkten mit Inhaltsstoffen, die auf „-parabene“ enden!

Gefährliche Inhaltsstoffe: Aluminiumsalze

Aluminumsalze kommen vorwiegend in Deos vor. Damit soll nicht nur der Geruch von Schweiß verhindert werden, sondern auch, dass man überhaupt schwitzt. Das Problem an der ganzen Sachen: Die Aluminiumsalze gelangen über die Haut in den Körper, wo sie sich ansammeln und angeblich Alzheimer begünstigen sowie krebserregend sein sollen. Zum Glück gibt es inzwischen auch hier viele tolle Alternativen, die ganz ohne Aluminiumsalze auskommen und dich trotzdem stundenlang frisch halten. 

Gefährliche Inhaltsstoffe: Silikone

Silikone sind den meisten Leuten ein Begriff. Als Inhaltsstoff in Haar- und Hautpflegeprodukten hinterlassen sie nach der Anwendung ein weiches, gepflegtes Gefühl. Doch das täuscht! In Wahrheit schließen sie sich fest um Haut und Haare und verhindern, dass beispielsweise die Kopfhaut Nährstoffe aufnehmen kann. Damit ist das Austrocknen deiner Mähne vorprogrammiert! Und damit nicht genug: Auch die Poren werden verstopft, was dazu führt, dass deine Kopfhaut austrocknet

Gefährliche Inhaltsstoffe: Weichmacher (Phthalate)

Es wird vermutet, dass auch Weichmacher unser Hormonsystem negativ beeinflussen, allergische Reaktionen bewirken und Schäden an Leber und Nieren hervorrufen können. Aber worin befinden sich eigentlich Weichmacher? Diese Frage ist relativ leicht zu beantworten, da Weichmacher – wie der Name schon sagt – neben der Konservierung in erster Linie dazu gedacht sind, ein Produkt weich bzw. elastisch zu halten. Das bedeutet, dass Weichmacher meist in geleeartigen Substanzen, wie beispielsweise Cremes und Salben, auftauchen. Aber auch in anderen Kosmetikartikeln können Weichmacher vorkommen. Als besonders gefährlich gelten Phthalate, die auch zu den Weichmachern zählen. Du erkennst sie an der Endung „–phthalat“ sowie an dem Begriff „Alcohol denat.“. Ihnen wird ein negativer Effekt auf die Bauchspeicheldrüse nachgesagt, der zu Krankheiten wie Diabetes führen kann. 

Gefährliche Inhaltsstoffe: Emulgatoren

Mit Hilfe von Emulgatoren gelingt es der Beauty-Industrie auch Stoffe miteinander zu vermengen, die sich sonst nicht miteinander verbinden würden, beispielsweise Wasser und Öl. Als bekannteste Gruppe der Emulgatoren gelten die „Polyethylenglykole“, kurz „PEGs“. Bestimmt hast auch du schon einmal von diesem Begriff gehört. Aber was ist denn das Problem an Emulgatoren? Nun ja, leider wird durch diesen Inhaltsstoff die Talgschicht der Haut angegriffen und zerstört. Somit kann unsere Haut keine Schadstoffe von außen mehr abwehren, sondern nimmt diese geradewegs auf. Die Folge: Unsere Haut trocknet immer mehr aus. Dabei wünschen wir uns von Kosmetikprodukten doch eigentlich genau das Gegenteil. 

Gefährliche Inhaltsstoffe: Benzophenone

Dieser komisch klingende Inhaltsstoff ist vor allem in Kosmetika mit UV-Filter (zum Beispiel Sonnencreme und Gesichtscreme) zu finden. Wer Produkte mit UV-Filter verwendet, möchte seine empfindliche Haut vor krebserregender Sonneneinstrahlung schützen, was prinzipiell auch sinnvoll ist. Doch enthält das Produkt Benzophenone, dann kann die Anwendung sogar richtig gefährlich sein. Die chemischen UV-Filter sammeln sich nämlich im Körper an und stehen unter Verdacht, hormonell wirksam sowie krebserregend zu sein. 

Wie kann ich prüfen, ob mein Produkt gefährliche Inhaltsstoffe enthält?

Nun haben wir dir einige Inhaltsstoffe vorgestellt, die gefährlich für deine Gesundheit sein können. Die schlechte Nachricht: Es gibt leider noch wesentlich mehr schädliche Inhaltsstoffe, die im Verdacht stehen, krebserregend oder anderweitig ungesund für deinen Körper zu sein. Trotzdem tummeln sich diese in vielen Kosmetikprodukten.Zum Glück gibt es aber auch eine gute Nachricht: Mit Hilfe einiger cleverer Apps kannst du beim nächsten Einkauf ganz easy testen, welche Inhaltsstoffe in deinen Produkten vorkommen und welche davon bedenklich sind. Um krebserregende Kosmetika zukünfitg zu vermeiden, raten wir dir zusätzlich zu Naturkosmetik, da diese meist viel strengere Auflagen in Bezug auf ihre Inhaltsstoffe erfüllen muss. Aber auch das ist keine vollständige Garantie, weshalb du dir am besten die unten genannten Apps downloaden solltest. Viel Spaß beim Testen und bitte nicht vergessen: „Augen auf beim Kosmetikkauf!“

Apps zum Testen von Kosmetik mit gefährlichen oder gar krebserregenden Inhaltsstoffen.
Foto: Bravo Girl

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  2. „ToxFox“ testet deine Beauty-Produkte auf hormonelle Inhaltsstoffe. Barcode scannen und los geht's! Kostenlos für Android und iOS.
  3. Zwar ist der „NABU Siegel-Check“ eigentlich dafür gedacht, Lebensmittel auf ihre Logos und dadurch auf ihre Umweltfreundlichkeit zu prüfen, doch auch über Kosmetika lässt sich mit Hilfe der App mehr erfahren. Kostenlos für Android und iOS.
  4. Die „COSMILE-App“ bietet ausführliche Informationen zu über 23.000 Inhaltsstoffen auf Grundlage der „International Nomenclature of Cosmetic Ingredients“ (INCI). Kostenlos für Android und iOS.