„Tischtennis ist doch keine Sportart“

Timo Boll ist der erfolgreichste Tischtennisspieler Deutschlands
Timo Boll ist der erfolgreichste Tischtennisspieler Deutschlands Foto: Getty Images
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Jeder kennt Tischtennis und die meisten haben es auch schon gespielt. Egal ob auf einer Geburtstagsparty, bei Freunden oder einfach auf der eigenen Tischtennisplatte im Garten. Leider aber auch nicht mehr, obwohl Tischtennis so viel mehr Potenzial hat. Wenn man mal so die Leute fragt, hört man sehr oft Tischtennis ist doch keine Sportart. Was für mich eine sehr gewagte Aussage ist. Und wenn man dann nachfragt, warum sie dieser Meinung sind, kommt meistens ein Vergleich mit einer anderen Sportart, oft Fußball. Dabei sind Tischtennis und Fußball zwei total verschiedene Sportarten, welche zwei ganz verschiedene Leistungsansprüche an einen selbst haben.

Welche körperlichen Aspekte sind beim Fußball wichtig, welche beim Tischtennis?

Beim Fußball muss man eine sehr gute Ausdauer haben, schnell im Sprint sein und an seiner Schusstechnik dauerhaft trainieren. Beim Tischtennis dagegen kommt es nicht nur auf die körperlichen Aspekte an. Das soll jetzt nicht heißen, dass jeder der nicht so sportlich ist, direkt gut im Tischtennis wird. Die  körperlichen Aspekte, die im Tischtennis sehr wichtig sind, sind Schnelligkeit und Reflexe. Diese braucht man am Tisch, da Tischtennis die schnellste Rückschlagsportart der Welt ist. Dadurch, dass man weiter weg vom Tisch ist, sind auch die Laufwege deutlich größer. Wenn man dann von links nach rechts laufen muss, damit man die Bälle noch bekommt, und dies mehrere Ballwechsel hintereinander hat, geht schon ziemlich auf die Kondition.

Was ist denn jetzt das schwierige beim Tischtennis? Weil vom Körperlichen Anspruch ist Fußball dann doch nochmal härter ist.

Neben den körperlichen Aspekten sind eine starke Psyche und ein starkes Selbstbewusstsein sehr entscheidend. Wenn man nicht abkann, dass viele Leute manchmal gegen einen klatschen oder der Gegner sich selbst ziemlich laut  anfeuert, ist man im Tischtennis falsch. Meistens ist es auch so, dass man an einem Tag bei einem Turnier, mehrere Spiele hintereinander macht. Da ist dann die Kunst, wenn man ein Spiel verliert, sich nicht zu ärgern - sondern wieder positiv in das nächste Spiel zu gehen.

Das hört sich jetzt eventuell einfach an, ist es aber überhaupt nicht. Vor allem nicht, wenn man ein Spiel sehr unglücklich und eng verliert. Gerade dann, wenn man vielleicht auch noch weiß, dass man eigentlich besser war. Wichtig dabei: wieder positiv gestellt in das nächste Spiel zu gehen. Das schaffen ein paar von den Besten noch nicht einmal. Das wahrscheinlich Schwerste jedoch ist während des Spiels im Kopf ruhig zu bleiben und sich nicht zu ärgern, wenn der Gegner den Punkt macht, oder wenn der Ball mal gelegentlich auf die Tischkante kommt und es unmöglich wird an den Ball ranzukommen. Bei solchen Bällen einen klaren Kopf zu bewahren ist die große Kunst.

Was ist jetzt eigentlich der große Unterschied zwischen Tischtennis und Fußball?

Tischtennis unterscheidet sich in einer Sache deutlich vom Fußball! Die Fairness  sowohl an der Platte als auch auf der Tribüne wird hier groß geschrieben. Es gibt bis auf ein Paar Ausnahmen keine unsportlichen Vorkommnisse, oder unangebrachten Bemerkungen. Im Gegensatz zum Fußball, wo Beleidigungen Alltag sind … zumindest bei den meisten Spielen.

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