Rooie Marck: Noch einmal Feyenoord vor seinem Tod!
Rooie Marck heißt eigentlich Marck Bakker. Er ist 54 Jahre alt und glühender Anhänger von Feyenoord Rotterdam. Wegen seinen roten Haaren wird er nur Rooie Marck genannt. Jeder aus dem Verein und der Fanszene mag den Familienvater. Doch plötzlich änderte sich sein Leben schlagartig: Er hat Krebs im Endstadium. Seine Ärzte sagen ihm, dass er nicht mehr lange zu leben hat. Nicht einmal das erste Saisonspiel seines Lieblingsklubs wird er noch erleben.
Für Rooie Marck bricht eine Welt zusammen. Sein letzter Wunsch ist, dass er noch einmal bei dem ersten Feyenoord-Training nach der Sommerpause dabei sein will. Unter den Rotterdam-Fan ist das eine liebgewonnene Tradition. Zu tausenden strömen sie dann ins Stadion, um die neuen Spieler zuschauen und ihre Mannschaft zu beobachten. Bengalos und Böller gehören dazu.
In diesem Jahr sind rund 6000 Feyenoord-Fans gekommen. Einer davon ist Rooie Marck. Der Verein hat es ihm ermöglicht, direkt am Spielfeldrand von seinem Krankenbett aus das Training zu beobachten. Er trägt ein grünes Shirt und eine Feyenoord-Fahne liegt über seinen Beinen.
Rooie Marck guckt auf die Kurve der Feyenoord-Fans. Block Q, da stand er früher auch immer. Er weiß was gleich passiert. Bengalos werden gezündet, die Tribüne verschwindet fast unter dem dichten Rauch. Das gehör eben zur Tradition. Rooie Marck hält es nicht mehr im Bett. Er steht auf und applaudiert seinen Kollegen in der Kurve.
Rooie Marck: You'll never walk alone
Doch auf einmal weichen die Feyenoord-Ultras von ihrer Tradition ab. Es wird ein riesiges Banner in Block Q enthüllt. Zu sehen ist ein Mann im grünen Shirt. Es ist Rooie Marck. Der echte Rooie Marck kann daraufhin seine Tränen nicht mehr unterdrücken. Die 6000 Fans im Stadion singen aus voller Kehle „You’ll never walk alone“. „Das ist mein Leben, heute fühle ich keinen Schmerz, nur Freude“, ruft Rooie Marck der Menschenmasse zu.
Mit seinen letzten Kräften macht sich Rooie Marck auf den Weg zur Fan-Kurve. Dabei wird er von allen Feyenoord-Spielern abgeklatscht, ihm wird ein Trikot überreicht. Von der Tribüne wird Rooie Marck wie ein Superstar gefeiert. Alle wissen, dass sie ihn nie wieder sehen werden. Das restliche Training sitzt er auf der Trainerbank. „Von mir aus kann es das nun gewesen sein“, sagt er. Drei Tage später ist Rooie Marck tot.
In der Todesanzeige von Rooie Marck steht, dass er keine Blumen oder Kränze will. „Eure Anwesenheit reicht vollkommen“, heißt es. Der Sarg vom Familienvater ist grün und weiß. Die Farben der Stadt Rotterdam. Er wird mit einem Chevrolet durch die Straßen „seiner“ Stadt gefahren. Die ehemaligen Fan-Kollegen von Rooie Marck stehen Spalier und zünden Bengalos. So hätte er es sich gewünscht.