Die geheimen Greenkeeper-Tricks
Nicht nur das Team – auch der Stadionrasen muss bei jedem Spiel „fit“ sein! BRAVO SPORT weiht euch in die Geheimnisse der Fußball-Greenkeeper ein.
Ein Fußball-Rasen muss genauso gepflegt werden wie ein Profi“, sagt Willi Droste, Hüter des Platzes in Deutschlands größtem Fußball-Tempel, dem Dortmunder Signal Iduna Park, im Gespräch mit BRAVO SPORT. Der Grund: So ein Rasen ist sehr anspruchsvoll. Für seine Entwicklung, Erhaltung und Regeneration ist neben den Wachstumsfaktoren Wasser, Luft sowie verschiedenen Nährstoffen vor allem UV-Licht von besonderer Bedeutung.
Ungünstiger Stadionbau: Aber: Die meisten modernen Fußballstadien lassen gerade den Lichteinfall und die nötige Windzirkulation nicht ständig zu. „Unser Stadion wurde immer wieder erhöht, und die Ecken wurden zugebaut“, erklärt Droste gängige Probleme, mit denen Greenkeeper zu kämpfen haben. Regelmäßige Rasenproben (kleines Foto) ergeben meist keine guten Ergebnisse in Sachen Wachstum, Wurzelbildung oder Schädlingsbefall.
Kunstlicht: Doch Droste ist zufrieden mit seiner gut 7.000 Quadratmeter großen Rasenfläche in Dortmund. Der Grund: Der Platzwart wird bei der Pflege von einer riesigen Kunstlicht-Anlage unterstützt, wie sie mittlerweile in vielen Bundesliga-Stadien benutzt wird. Sie besteht aus verschiedenen Modulen, die die gesamte Breite des Feldes überspannen. In mehrstündigen Abständen wird das 2,5 Tonnen schwere Gerüst mit den Lampen, die das künstliche Sonnenlicht spenden, über den
Platz gezogen. So bekommt der Rasen die dringend benötigte Bestrahlung. Auf welche Tricks Droste und Co. sonst noch zurückgreifen, verraten wir euch hier.
Was der Rasen braucht
Wichtige „Zutaten“: Sonnen- oder UV-Strahlen sind wichtig für den Stoffaufbau, also das Wachstum, des Rasens. Das Wasser transportiert die Stoffe und sorgt für die Festigkeit/Robustheit. Durch den Wind wird der Rasen u. a. mit dem wichtigen Nährstoff Kohlenstoffdioxid (CO2) versorgt.
So wird nachgeholfen
Das „Rasensolarium“ im Dortmunder Signal Iduna Park (Foto links) läuft in den dunklen Monaten fast rund um die Uhr – auch in der Nacht. Das goldgelbe Licht erzeugt sogenannte photosynthetisch aktive Strahlung und fördert so den Stoffaufbau und damit das Wachstum des Rasens. Zur Regeneration herausgefahren wird das komplette Fußballfeld in der Veltins-Arena auf Schalke. So liegt der Rasen immer an der Luft, und die wichtigen Sonnenstrahlen werden nicht vom Stadion „abgefangen“. Die Dachkonstruktion in der Leverkusener BayArena filtert die UV-Strahlung derart, dass die Rasenfläche genügend Licht zum ausreichenden Wachstum erhält. Ventilatoren sorgen zum Beispiel in der Imtech-Arena in Hamburg für die nötige Windzufuhr, um den Rasen zu trocknen und so vor Schimmelbefall zu schützen (Foto rechts).
Wenn nichts mehr geht
Geschummelt: Ist der Rasen bereits vertrocknet, soll aber dennoch grün und saftig wirken, wird er oft kurzerhand angesprüht (Foto links). Denn: Ein komplett neuer Rollrasen ist teuer! Rund 130.000 Euro müssen die Klubs beim Austausch hinblättern.